Redensarten Lexikon
Stelle
Auf der Stelle treten: nicht vorankommen oder: absichtlich nicht weitermachen, langsam arbeiten. Die Redensart hängt mit dem preußischen Befehl ›Auf der Stelle getreten!‹ beim Exerzieren zusammen, der besagt, daß auf demselben Fleck die Bewegung des Marschierens nachgeahmt werden soll.    Nicht von der Stelle kommen: steckenbleiben, nicht weiterkommen. Die Redensart bezog sich ursprünglich auf einen Wagen, der unterwegs zum Halten gezwungen wurde, später erfolgte eine Übertragung auf die Arbeit im allgemeinen, die nicht erfolgreich weitergeführt wurde.
   Zur Stelle sein: anwesend sein, um sofort helfen, eingreifen zu können.
   Auf der Stelle! Der Befehl verlangt, daß etwas sofort zu geschehen hat. Vergleiche lateinisch ›E vestigio‹; französisch ›sur le champ‹.
   Die wunde Stelle berühren: einen empfindlichen Punkt treffen ( Punkt). Vergleiche auch niederländisch ›iemand op zijn zeer treden (trappen, tasten)‹; französisch ›toucher le point sensible‹. Ähnlichen Sinn hat die Textstelle in Schillers ›Don Carlos‹ (I, 6), wo Philipp II. von sich selbst sagt: »Das ist die Stelle, wo ich sterblich bin«. Dazu kursiert im Niederdeutschen folgende Variante: ›Das ist die Stelle, wo ich empfindlich bin!‹. Dies meint neben der körperlichen Empfindlichkeit (Kitzel etc.) auch die charakterliche, etwa im Sinne von: ›Das kann man mir nicht nachsagen‹.
   Eine trockene Stelle im Halse haben: gern trinken, weil sie oft angefeuchtet werden muß. Diese scherzhafte Redensart über den Trinker kennt auch das Niederländische: ›Hij heeft eene drooge stee in den hals‹, trinken.
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