Redensarten Lexikon
Sprung
Auf dem Sprunge stehen: im Begriffe sein, etwas zu tun (zu gehen), auch: wie ein Raubtier gespannt auf etwas warten und bereit zum sofortigen Handeln sein. Immer auf dem Sprung sein: immer große Eile haben, aber eigentlich trotzdem nichts Rechtes leisten. Goethe stellt einmal spöttisch zusammen: »Er stand immer auf dem Sprung und kam niemals vom Fleck«. Vergleiche auch niederländisch ›Hij staat op den sprong‹ oder ›op stel en sprong‹; englisch ›with a foot in the stirrup‹; französisch ›au pied levé‹. Die Feststellung Du stehst auf dem Sprung bedeutet dagegen: der Punkt, entlassen zu werden, ist erreicht. Der Ausdruck dient deshalb zur letzten Warnung.
Den Sprung wagen: sich zu etwas entschließen, das Mut und Kraft verlangt, dessen Gelingen aber in der Entwicklung eines Menschen oder eines Unternehmens rasche Fortschritte verspricht.
Einen Sprung ins Ungewisse tun: ein Wagnis eingehen, eine Handlung unternehmen, deren Folgen nicht abzuschätzen sind oder deren Erfolgschancen nicht allzu hoch sind; vgl. französisch ›faire un saut dans l'inconnu‹.
Einen großen Sprung machen: in seiner Laufbahn überraschend weit vorankommen, im Gegensatz zu anderen rasch befördert werden. Vergleiche niederdeutsch ›He hett enen goden Sprung dang‹ französisch ›faire un bond‹. Auf einem Sprung vorbeikommen: einen kurzen Besuch machen. Der Ausdruck Sprung = geringe Entfernung wird auch für eine kleine Zeitspanne eingesetzt; vgl. französisch ›faire un saut chez quelqu'un‹.
Es ist ja nur ein Sprung: es ist nicht weit; ⇨ Katze.
Auf jemandes Sprünge kommen: es ihm nachmachen, eigentlich in seine Fußstapfen treten. Diese Redensart stammt aus der Jägersprache, die die Hinterläufe des Hasen als Sprünge bezeichnet, aber auch die von ihnen hinterlassene Spur. Der Jäger muß diesen Fußstapfen des Wildes folgen, um es aufzuspüren.
Jemandem hinter die Sprünge kommen: seine Art und Weise kennen, seine geheimen Machenschaften ergründen, eigentlich das Wild aufspüren und leichter verfolgen können (⇨ Schliche, ⇨ Spur). Die Redensart bezieht sich auf das Verhalten des Hasen, der ständig die Richtung seines Laufes ändert, um seine Verfolger zu täuschen. Wenn ihm die Treiber und Hunde den Weg abschneiden wollen, müssen sie die Art seiner seltsamen Sprünge kennen. In der Volksballade vom ›Nachtjäger‹ ist dieses Motiv zu finden:
Deyn' große Hunde, di tun myr nichts,
Sie wißen meyne hoe weyte Sprunge noch nicht.
Deyn' hoe weyte Sprunge, die wißen sy wol,
Sie wißen, das hewte noch sterbenn solt ...
(Friedrich Nicolai, Eyn feyner kleyner Almanach 1, Berlynn vnndt Stettynn 1777, S. 64ff., Nr. VIII).
Jemandem auf die Sprünge helfen: jemandem aus der Verlegenheit helfen, ihm den richtigen Weg weisen. Diese Wendung stammt ebenfalls aus der Jägersprache: der Mensch braucht die Hilfe des Jagdhundes, der die Spur des Wildes ausmacht, von dem er sich ›auf die Sprünge helfen‹ lassen muß.
Sich auf die Sprünge machen: sich rasch entfernen, sich auf den Weg machen, ⇨ Socken.
Auf die alten Sprünge kommen: frühere Verhaltensweisen wieder aufnehmen, die alten Fehler wiederholen. Die Redensart ist auch in Norddeutschland üblich: ›He kümmt up de olle Sprünge‹.
Einem krumme (falsche) Sprünge machen: sein Wort nicht halten, ihn zu hintergehen suchen. Die schlesische Wendung ›Ich wâr nich lange krumme Schpringe mide em machen‹ meint: mit ihm werde ich keine langen Umstände machen, ich werde ihn nicht sehr zartfühlend behandeln. Vergleiche niederländisch ›Hij zal geene kromme sprongen meer maken‹.
Er macht Sprünge wie ein Lachs: er macht sehr hohe Sprünge. Der Vergleich dient der Steigerung, da die Sprünge des Lachses Bewunderung erregen. Auf seinem Zug in der Laichzeit bringt er es fertig, hohe Wehre zu überspringen; vgl. französisch ›Il fait des bonds de carpe‹ (Karpfen); die Redensart drückt allerdings nicht die Bewunderung aus.
Keine großen Sprünge machen können: eingeschränkt leben müssen, aus Mangel an Mitteln nichts Großes (keine weiten Reisen) unternehmen können; vgl. französisch ›Ne pas pouvoir se permettre de grands écarts‹. Ähnliches beinhalten die Redensarten ›Angebunden sein‹ und ›Einen Klotz am Bein haben‹. Vergleiche die niederdeutsche Wendung ›He hett 'n Büngel an't Been‹, er ist gehindert wie ein gebengelter Hund, und die niederländische Redensart ›Zijne hoogste sprongen zijn gedaan‹.
Einen Sprung in der Schüssel haben: nicht ganz bei Verstande sein. Sprung bedeutet hier aber den Schaden als Vorstufe des Zerbrechens bei Glas- und Keramikgegenständen. Diese junge, erst seit dem 2. Weltkrieg aufgekommene Redensart läßt sich der Wendung ›Einen Knacks haben‹ vergleichen. (Wenn etwas einen Sprung bekommt, macht es tatsächlich mitunter ›knacks‹.)
• R. SCHMEKEL: Artikel ›Sprung, springen‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII Spalte 320-325; L. RÖHRICH und G. Meinel: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 315.
Den Sprung wagen: sich zu etwas entschließen, das Mut und Kraft verlangt, dessen Gelingen aber in der Entwicklung eines Menschen oder eines Unternehmens rasche Fortschritte verspricht.
Einen Sprung ins Ungewisse tun: ein Wagnis eingehen, eine Handlung unternehmen, deren Folgen nicht abzuschätzen sind oder deren Erfolgschancen nicht allzu hoch sind; vgl. französisch ›faire un saut dans l'inconnu‹.
Einen großen Sprung machen: in seiner Laufbahn überraschend weit vorankommen, im Gegensatz zu anderen rasch befördert werden. Vergleiche niederdeutsch ›He hett enen goden Sprung dang‹ französisch ›faire un bond‹. Auf einem Sprung vorbeikommen: einen kurzen Besuch machen. Der Ausdruck Sprung = geringe Entfernung wird auch für eine kleine Zeitspanne eingesetzt; vgl. französisch ›faire un saut chez quelqu'un‹.
Es ist ja nur ein Sprung: es ist nicht weit; ⇨ Katze.
Auf jemandes Sprünge kommen: es ihm nachmachen, eigentlich in seine Fußstapfen treten. Diese Redensart stammt aus der Jägersprache, die die Hinterläufe des Hasen als Sprünge bezeichnet, aber auch die von ihnen hinterlassene Spur. Der Jäger muß diesen Fußstapfen des Wildes folgen, um es aufzuspüren.
Jemandem hinter die Sprünge kommen: seine Art und Weise kennen, seine geheimen Machenschaften ergründen, eigentlich das Wild aufspüren und leichter verfolgen können (⇨ Schliche, ⇨ Spur). Die Redensart bezieht sich auf das Verhalten des Hasen, der ständig die Richtung seines Laufes ändert, um seine Verfolger zu täuschen. Wenn ihm die Treiber und Hunde den Weg abschneiden wollen, müssen sie die Art seiner seltsamen Sprünge kennen. In der Volksballade vom ›Nachtjäger‹ ist dieses Motiv zu finden:
Deyn' große Hunde, di tun myr nichts,
Sie wißen meyne hoe weyte Sprunge noch nicht.
Deyn' hoe weyte Sprunge, die wißen sy wol,
Sie wißen, das hewte noch sterbenn solt ...
(Friedrich Nicolai, Eyn feyner kleyner Almanach 1, Berlynn vnndt Stettynn 1777, S. 64ff., Nr. VIII).
Jemandem auf die Sprünge helfen: jemandem aus der Verlegenheit helfen, ihm den richtigen Weg weisen. Diese Wendung stammt ebenfalls aus der Jägersprache: der Mensch braucht die Hilfe des Jagdhundes, der die Spur des Wildes ausmacht, von dem er sich ›auf die Sprünge helfen‹ lassen muß.
Sich auf die Sprünge machen: sich rasch entfernen, sich auf den Weg machen, ⇨ Socken.
Auf die alten Sprünge kommen: frühere Verhaltensweisen wieder aufnehmen, die alten Fehler wiederholen. Die Redensart ist auch in Norddeutschland üblich: ›He kümmt up de olle Sprünge‹.
Einem krumme (falsche) Sprünge machen: sein Wort nicht halten, ihn zu hintergehen suchen. Die schlesische Wendung ›Ich wâr nich lange krumme Schpringe mide em machen‹ meint: mit ihm werde ich keine langen Umstände machen, ich werde ihn nicht sehr zartfühlend behandeln. Vergleiche niederländisch ›Hij zal geene kromme sprongen meer maken‹.
Er macht Sprünge wie ein Lachs: er macht sehr hohe Sprünge. Der Vergleich dient der Steigerung, da die Sprünge des Lachses Bewunderung erregen. Auf seinem Zug in der Laichzeit bringt er es fertig, hohe Wehre zu überspringen; vgl. französisch ›Il fait des bonds de carpe‹ (Karpfen); die Redensart drückt allerdings nicht die Bewunderung aus.
Keine großen Sprünge machen können: eingeschränkt leben müssen, aus Mangel an Mitteln nichts Großes (keine weiten Reisen) unternehmen können; vgl. französisch ›Ne pas pouvoir se permettre de grands écarts‹. Ähnliches beinhalten die Redensarten ›Angebunden sein‹ und ›Einen Klotz am Bein haben‹. Vergleiche die niederdeutsche Wendung ›He hett 'n Büngel an't Been‹, er ist gehindert wie ein gebengelter Hund, und die niederländische Redensart ›Zijne hoogste sprongen zijn gedaan‹.
Einen Sprung in der Schüssel haben: nicht ganz bei Verstande sein. Sprung bedeutet hier aber den Schaden als Vorstufe des Zerbrechens bei Glas- und Keramikgegenständen. Diese junge, erst seit dem 2. Weltkrieg aufgekommene Redensart läßt sich der Wendung ›Einen Knacks haben‹ vergleichen. (Wenn etwas einen Sprung bekommt, macht es tatsächlich mitunter ›knacks‹.)
• R. SCHMEKEL: Artikel ›Sprung, springen‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII Spalte 320-325; L. RÖHRICH und G. Meinel: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 315.