Redensarten Lexikon
Spritze
Immer der erste Mann an der Spritze sein wollen: ein großes Geltungsbedürfnis haben, anderen Befehle erteilen wollen, die entscheidende Position einnehmen wollen. Die Redensart bezieht sich auf den Feuerwehrmann, der bei Gefahr die Spritze bedient und damit zur Hauptperson wird, und ist auch mundartlich verbreitet. Mecklenburgisch heißt es zum Beispiel: ›De will ok ümmer ierst Mann an de Sprütt sien!‹, und westfälisch, ins Ironische gewendet: ›Hei is de Eeste biy der Spritze, wann't kein Fuier is‹.    Die folgenden Redensarten, die wahrscheinlich als Kürzungen der vorigen zu verstehen sind, haben durchaus positive Bedeutung. Erster Mann an der Spritze sein: der wichtigste und tüchtigste Mann sein, der die Entscheidungen zu treffen hat; Bei der Spritze sein: bereit sein, immer wachsam auf seinem Posten stehen, mit Rat und Tat bei allen Unternehmungen mitwirken. In der Altmark sagt man von einem wichtigen Mann, der zu den Hauptpersonen eines Ortes zählt: ›Dat is ên von de Sprütt‹.
   Die Spritzen kommen, wenn das Haus abgebrannt (niedergebrannt) ist: die schützenden Maßregeln werden zu spät ergriffen. Ähnlich: Die Spritze versuchen, wenn das Feuer darnieder ist. Vergleiche lateinisch ›clypeum post vulnera sumere‹.
   Es ist ein Spriz'n: es ist ein leichtfertiges Mädchen. Spritze gilt als Schimpfname für die Frau, vor allem für die Buhlerin. Voll wie eine Spritze sein: betrunken sein, trinken.
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