Redensarten Lexikon
splitternackt
Splitter(faser)nackt sein: völlig nackt, ganz unbekleidet sein. ›Splitternackt‹ ist ursprünglich niederdeutsch und hier schon im 15. Jahrhundert bezeugt: »Ik sê, wy stân hir splitternaket«, sagt Adam zu Eva im niederdeutschen ›Sündenfall‹ (Deutsches Wörterbuch 10, 1905, Spalte 2669); vgl. auch schwedisch ›splitternaken‹ und dänisch ›splitternøgen‹. Die Erklärungen dieses Wortes reichen von: »ganz unbekleidet, so daß man auch keinen Splitter von Zeug mehr an sich hat«, wozu die parallelen Ausdrücke ›fadennackt‹ und ›fase(n)nackt‹ passen würden bis: »nackt wie ein frisch abgesprungener Splitter«. Tatsächlich kommt auch die Wendung ›nackt wie ein Splitter sein‹ vor, doch scheint sie erst nach dem Kompositum gebildet worden zu sein. Eine weitere Erklärung bietet Meisenbach, die wahrscheinlichste und überzeugendste von allen: Er legt dem Entstehen des Ausdrucks die ursprüngliche Form: ›splinternackt‹ zugrunde; diese ist heute fast nur noch in den Mundarten vorhanden (vgl. aber auch Kinder-und Hausmärchen der Brüder Grimm 89 und 94, Anh. 5). »Splint ist das Fasergewebe, die Bastschicht, die zwischen der Rinde und dem Stammholz den Saft von den Wurzeln zur Baumkrone, zu den Astspitzen steigen läßt. Die erweiterte Wortform splitterfasernackt bestärkt den Wahrschein, daß damit vor dem Verschleifen des Wortes das Splintfasergewebe als Sinnbild gemeint war. Ein Fichtenstamm ist erst ganz nackt, wenn nach oder mit der Rinde auch der Splint abgeschält ist. So bedeutet also splinternackt nackt bis unter den Splint«; vgl. englisch: ›start-naked‹.
• A.L. HENCH: Start-naked, in: American Speech 19 (1944), S. 227; J.A. MEISENBACH: Splitternackt, in: Muttersprache (1954), S. 431-432.
Splitter(faser)nackt sein: völlig nackt, ganz unbekleidet sein. ›Splitternackt‹ ist ursprünglich niederdeutsch und hier schon im 15. Jahrhundert bezeugt: »Ik sê, wy stân hir splitternaket«, sagt Adam zu Eva im niederdeutschen ›Sündenfall‹ (Deutsches Wörterbuch 10, 1905, Spalte 2669); vgl. auch schwedisch ›splitternaken‹ und dänisch ›splitternøgen‹. Die Erklärungen dieses Wortes reichen von: »ganz unbekleidet, so daß man auch keinen Splitter von Zeug mehr an sich hat«, wozu die parallelen Ausdrücke ›fadennackt‹ und ›fase(n)nackt‹ passen würden bis: »nackt wie ein frisch abgesprungener Splitter«. Tatsächlich kommt auch die Wendung ›nackt wie ein Splitter sein‹ vor, doch scheint sie erst nach dem Kompositum gebildet worden zu sein. Eine weitere Erklärung bietet Meisenbach, die wahrscheinlichste und überzeugendste von allen: Er legt dem Entstehen des Ausdrucks die ursprüngliche Form: ›splinternackt‹ zugrunde; diese ist heute fast nur noch in den Mundarten vorhanden (vgl. aber auch Kinder-und Hausmärchen der Brüder Grimm 89 und 94, Anh. 5). »Splint ist das Fasergewebe, die Bastschicht, die zwischen der Rinde und dem Stammholz den Saft von den Wurzeln zur Baumkrone, zu den Astspitzen steigen läßt. Die erweiterte Wortform splitterfasernackt bestärkt den Wahrschein, daß damit vor dem Verschleifen des Wortes das Splintfasergewebe als Sinnbild gemeint war. Ein Fichtenstamm ist erst ganz nackt, wenn nach oder mit der Rinde auch der Splint abgeschält ist. So bedeutet also splinternackt nackt bis unter den Splint«; vgl. englisch: ›start-naked‹.
• A.L. HENCH: Start-naked, in: American Speech 19 (1944), S. 227; J.A. MEISENBACH: Splitternackt, in: Muttersprache (1954), S. 431-432.