Redensarten Lexikon
Speichel
Ein Zeichen der Erniedrigung, der Demütigung und des Schmeichelns ist Das Speichellecken: Der, auf den es zutrifft, ist der ›Speichellecker‹. So schreibt der barocke Kirchenlieddichter Johannes Rist: »Dein Mund wird lauter Gall / und Höllenwermuth schmecken, / des Feindes Speichel lecken«. Ernst Christoph Steinbach bucht 1734 in seinem Deutschen Wörterbuch: »anderer Leute Speichel lecken, aliorum salivam lingere«. Ähnliche Bedeutung hat die Wendung ›Staub lecken‹, die sich bei Luther häufig findet (Ps 72, 9; Jes 49, 23: »deiner Füße Staub lecken«; Mi 7.17). Sie geht aus von der Geste des Auf-die-Erde- Niederfallens als besonderer Demutsbezeigung vor einem Herrn. Bei Gotthelf findet sich in ›Uli der Pächter‹ »Füße lecken« für schmeicheln (vgl. Jes 49, 23).    Er muß Speichel schlingen: er muß hungern, besonders in Thüringen bekannte Redensart

• F. GRAZ: Speichelleckerei, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 14 (1900), S. 210-211; L. DEUBNER: Artikel ›Speichel‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 149-155.
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