Redensarten Lexikon
sparen
Sparen, wenn man am Boden ist: wenn es bereits zu spät ist, eigentlich: wenn alle Vorräte aufgebraucht sind, so daß der Boden des Gefäßes sichtbar wird. Vergleiche lateinisch ›Post rem devoratam ratio‹.    Hierzu gibt es eine weithin bekannte Sprichwortverdrehung: ›Spare in der Not, dann hast du Zeit dazu‹ gegen das Original: ›Spare in der Zeit, dann hast du in der Not‹.
   Vom unnützen Sparen an der verkehrten Stelle berichten mehrere Redensarten: Er spart am Zapfen und läßt es am Spundloch wieder heraus; Er spart für den alten Mann, Er nimmt einen Kreuzer ein und vertrinkt drei; Sie sparen löffelweis und verzehren scheffelweis, vgl. niederländisch ›Zij sparen 't met lepels, en verteren 't met schepels‹.
   Er spart für die lachenden Erben heißt es von einem Geizigen und einem, der sich selbst nichts gönnt, ohne Dank dafür erwarten zu können. Vergleiche niederländisch ›Zij sparen voor neefjes en nichtjes‹. Ähnliche Bedeutung hat der schwäbische Spruch:

   Spare, spare,
   Häusle baue,

ironisch parodiert zu:
   Spare, spare,
   Hund verkaufe,
   Selber belle.

Der Rat Das kannst du dir sparen! besagt, daß jede Bemühung, jedes weitere Wort vergebens sein wird, während die Feststellung Das hättest du dir sparen können meint, daß bei besserer Überlegung und klügerem Vorgehen Ärger, Anstrengung und Aufregung vermeidbar gewesen wären.
   Mir bleibt aber auch nichts erspart! ruft der vom Schicksal Verfolgte verzweifelt aus, wenn neue Schwierigkeiten auftauchen und er die Wahrheit des Sprichworts ›Ein Unglück kommt selten allein‹ bei sich selbst erleben muß; vgl. französisch ›Rien ne m'est épargné‹.
   Auf Sparflamme setzen: etwas kürzen. Auf Sparflamme weiterkochen: sehr sparsam wirtschaften, auch: zurückhaltend mit jemandem umgehen. Das Sprichwort ›Vom Sparen ist noch niemand reich geworden‹ meint, daß Reichtum nicht dem anständigen Sparer zuteil wird, sondern nur dem entweder mutigen oder skrupellosen Spekulanten.
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