Redensarten Lexikon
Span
Der Span ist wie das ⇨ Kerbholz die älteste Form eines urkundlichen Verzeichnisses, um Schulden und Leistungen durch Einschneiden darauf einzutragen und zu verrechnen. Über den Span fordern: übermäßige Bezahlung verlangen, entwickelt sich weiter, so daß über Span allg. den Begriff des Verstoßes gegen eine rechtmäßig geltende Abmachung, somit überhaupt des Unrechtes enthält: Etw. übern Span bezahlen müssen: höhere Forderungen begleichen müssen, als eigentl. berechnet und gerechtfertigt war. Das geht(doch) über den Span:das ist mehr, als berechtigt und zu ertragen ist. Vgl. auch obersächs. ›Das is mer übem Span‹, das ist zu arg, ähnl.: ›Das geht über die ⇨ Hutschnur‹. Von der Bedeutung Span = Kerbholz entwickelte sich der Sinn von Span = Vermögen. Späne haben heißt demnach: viel Geld haben, vgl. auch siebenbürgisch-sächsisch: ›E hôt Spên‹. Jemandem einen Span einhauen: ihn verleumden, ins Gerede bringen, anschwärzen, wohl auch im Sinne des unrechtmäßigen Einkerbens gemeint. Auch mundartlich verbreitet, z.B. schlesisch ›A werd'm schunn an'n Spoan ei'hau'n‹.
Die veraltete Wendung Einen Span wider jemanden haben: einen Anlaß zum Streit, Ärger, Groll haben, geht auf mittelhochdeutsch ›span‹ = Spannung, Zerwürfnis, Streitigkeit zurück und hängt auch mit ›spanen‹ = locken, reizen zusammen, von dem auch ›ab- und widerspenstig‹ stammen. In Jörg Wickrams ›Rollwagenbüchlein‹ aus dem 16. Jahrhundert heißt es in diesem Sinne von einem Ratsherrn, der 15 Jahre verheiratet, aber kinderlos geblieben war, daß »deßhalben offt etwas spans bey inen sich erhob«. Diese Bedeutung hat sich auch in neueren Wendungen erhalten: Mit jemandem einen Span haben: noch etwas mit ihm auszumachen haben, Den alten Span (beilegen) begraben: den alten Groll, Streit vergessen, und Den Span teilen: die Mißhelligkeiten ausgleichen, bei einem Streit von jeder Seite etwas nachgeben, Kompromisse schließen. Damit hängt wohl auch der Ausdruck Späne machen: Einwände, Schwierigkeiten (eigentlich Streit auf Grund anderer Ansichten) machen, zusammen, und nicht, wie Lehmann meint, mit mittelhochdeutsch ›span‹ = Holzspan, der 1639 anführt (S. 719, ›Schwätzen‹ 12): »Kan er nicht zimmern, so hawet er doch Späne, machts wie ein vngeschickter Zimmermann, der viel späne hawet«.
Die Redensart Die Späne fliegen nur so ist mehrdeutig: die Arbeit geht tüchtig vorwärts; es gibt sehr viel Abfall, Wertloses wird ohne Rücksicht beseitigt, wobei an die Arbeit des Zimmermanns, Tischlers oder Bildhauers (›Holzschnitzer‹) gedacht wurde, vielleicht aber auch an die Spechte, die ›Zimmerleute des Waldes‹,Hobel
Zieh dir keinen Span ein: bilde dir nichts ein.
• K. Gleissner: Das geht über die Hutschnur, in: Paul und Braunes Beiträge 58 (Halle 1934), S. 296f.
Der Span ist wie das ⇨ Kerbholz die älteste Form eines urkundlichen Verzeichnisses, um Schulden und Leistungen durch Einschneiden darauf einzutragen und zu verrechnen. Über den Span fordern: übermäßige Bezahlung verlangen, entwickelt sich weiter, so daß über Span allg. den Begriff des Verstoßes gegen eine rechtmäßig geltende Abmachung, somit überhaupt des Unrechtes enthält: Etw. übern Span bezahlen müssen: höhere Forderungen begleichen müssen, als eigentl. berechnet und gerechtfertigt war. Das geht(doch) über den Span:das ist mehr, als berechtigt und zu ertragen ist. Vgl. auch obersächs. ›Das is mer übem Span‹, das ist zu arg, ähnl.: ›Das geht über die ⇨ Hutschnur‹. Von der Bedeutung Span = Kerbholz entwickelte sich der Sinn von Span = Vermögen. Späne haben heißt demnach: viel Geld haben, vgl. auch siebenbürgisch-sächsisch: ›E hôt Spên‹. Jemandem einen Span einhauen: ihn verleumden, ins Gerede bringen, anschwärzen, wohl auch im Sinne des unrechtmäßigen Einkerbens gemeint. Auch mundartlich verbreitet, z.B. schlesisch ›A werd'm schunn an'n Spoan ei'hau'n‹.
Die veraltete Wendung Einen Span wider jemanden haben: einen Anlaß zum Streit, Ärger, Groll haben, geht auf mittelhochdeutsch ›span‹ = Spannung, Zerwürfnis, Streitigkeit zurück und hängt auch mit ›spanen‹ = locken, reizen zusammen, von dem auch ›ab- und widerspenstig‹ stammen. In Jörg Wickrams ›Rollwagenbüchlein‹ aus dem 16. Jahrhundert heißt es in diesem Sinne von einem Ratsherrn, der 15 Jahre verheiratet, aber kinderlos geblieben war, daß »deßhalben offt etwas spans bey inen sich erhob«. Diese Bedeutung hat sich auch in neueren Wendungen erhalten: Mit jemandem einen Span haben: noch etwas mit ihm auszumachen haben, Den alten Span (beilegen) begraben: den alten Groll, Streit vergessen, und Den Span teilen: die Mißhelligkeiten ausgleichen, bei einem Streit von jeder Seite etwas nachgeben, Kompromisse schließen. Damit hängt wohl auch der Ausdruck Späne machen: Einwände, Schwierigkeiten (eigentlich Streit auf Grund anderer Ansichten) machen, zusammen, und nicht, wie Lehmann meint, mit mittelhochdeutsch ›span‹ = Holzspan, der 1639 anführt (S. 719, ›Schwätzen‹ 12): »Kan er nicht zimmern, so hawet er doch Späne, machts wie ein vngeschickter Zimmermann, der viel späne hawet«.
Die Redensart Die Späne fliegen nur so ist mehrdeutig: die Arbeit geht tüchtig vorwärts; es gibt sehr viel Abfall, Wertloses wird ohne Rücksicht beseitigt, wobei an die Arbeit des Zimmermanns, Tischlers oder Bildhauers (›Holzschnitzer‹) gedacht wurde, vielleicht aber auch an die Spechte, die ›Zimmerleute des Waldes‹,Hobel
Zieh dir keinen Span ein: bilde dir nichts ein.
• K. Gleissner: Das geht über die Hutschnur, in: Paul und Braunes Beiträge 58 (Halle 1934), S. 296f.