Redensarten Lexikon
Sommer
Im Sommer seines Lebens stehen: sich in den besten Jahren befinden, in der Mitte des Lebens sein. Sich scheiden wie Sommer und Winter: sich stark voneinander unterscheiden; ›da scheydet sichs denn wie sommer und winter‹ (Luther, Weim. Ausgabe 24, 12, 18).
Den Sommer stecken: beim Frühlingsfest am Sonntag Laetare stecken Kinder mit frischergrünten Zweigen und geschmückten Stäben den Sommer, halten Umzüge und singen Sommerlieder, auch: Den Sommer singen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten nur einzelne kleine Kindergruppen ein mit bunten Bändern verziertes Sommerbäumchen oder eine Puppe, die ›Sommerdocke‹, mit herumgetragen, damit von Haus zu Haus den Sommer angekündigt und dafür Gaben erhalten. Diese Form ist für das 17. Jahrhundert auch für Heidelberg bezeugt, bis dort 1893 eine eigene Organisation einen großangelegten Sommerzug schuf.
Ein Sommertheater veranstalten: unwichtige Dinge aufgreifen und in den Medien hochspielen; auch: sich selbst ins Gespräch bringen, sich in den Vordergrund spielen. Während der Urlaubszeit im Sommer fehlt es den Journalisten oft an aufregenden Neuigkeiten; dann werden, besonders in der sogenannten ›Regenbogenpresse‹, Unwichtigkeiten aufgebauscht. ›Bonner Sommertheater‹ nennt man das selbstschädigende und das Ansehen der Regierung herabsetzende Auftreten einzelner Politiker während der sommerlichen ›Sauren Gurkenzeit‹, wenn sie mit Interviews unnötig Staub aufwirbeln.
Ins Sommerloch fallen: in Vergessenheit geraten; nach der langen Sommerpause sich an bestimmte Dinge nicht mehr erinnern, ⇨ Winter.
• W. LIUNGMAN: Der Kampf zwischen Sommer und Winter (Helsinki 1941); H. SIUTS: Die Ansingelieder zu den Kalenderfesten (Göttingen 1968); F. SIEBER: Deutsch-westslawische Beziehungen in Frühlingsbräuchen. Todaustragen und Umgang mit dem ›Sommer‹ (Berlin 1968).}
Sommertheater. Karikatur von Haitzinger, VIII, 83. Aus: DER SPIEGEL, Nr. 37, 1983.
Im Sommer seines Lebens stehen: sich in den besten Jahren befinden, in der Mitte des Lebens sein. Sich scheiden wie Sommer und Winter: sich stark voneinander unterscheiden; ›da scheydet sichs denn wie sommer und winter‹ (Luther, Weim. Ausgabe 24, 12, 18).
Den Sommer stecken: beim Frühlingsfest am Sonntag Laetare stecken Kinder mit frischergrünten Zweigen und geschmückten Stäben den Sommer, halten Umzüge und singen Sommerlieder, auch: Den Sommer singen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatten nur einzelne kleine Kindergruppen ein mit bunten Bändern verziertes Sommerbäumchen oder eine Puppe, die ›Sommerdocke‹, mit herumgetragen, damit von Haus zu Haus den Sommer angekündigt und dafür Gaben erhalten. Diese Form ist für das 17. Jahrhundert auch für Heidelberg bezeugt, bis dort 1893 eine eigene Organisation einen großangelegten Sommerzug schuf.
Ein Sommertheater veranstalten: unwichtige Dinge aufgreifen und in den Medien hochspielen; auch: sich selbst ins Gespräch bringen, sich in den Vordergrund spielen. Während der Urlaubszeit im Sommer fehlt es den Journalisten oft an aufregenden Neuigkeiten; dann werden, besonders in der sogenannten ›Regenbogenpresse‹, Unwichtigkeiten aufgebauscht. ›Bonner Sommertheater‹ nennt man das selbstschädigende und das Ansehen der Regierung herabsetzende Auftreten einzelner Politiker während der sommerlichen ›Sauren Gurkenzeit‹, wenn sie mit Interviews unnötig Staub aufwirbeln.
Ins Sommerloch fallen: in Vergessenheit geraten; nach der langen Sommerpause sich an bestimmte Dinge nicht mehr erinnern, ⇨ Winter.
• W. LIUNGMAN: Der Kampf zwischen Sommer und Winter (Helsinki 1941); H. SIUTS: Die Ansingelieder zu den Kalenderfesten (Göttingen 1968); F. SIEBER: Deutsch-westslawische Beziehungen in Frühlingsbräuchen. Todaustragen und Umgang mit dem ›Sommer‹ (Berlin 1968).}
Sommertheater. Karikatur von Haitzinger, VIII, 83. Aus: DER SPIEGEL, Nr. 37, 1983.