Redensarten Lexikon
Six
Meiner Six!, auch: Mein Six!: eine volkstümliche Beteuerungsformel, die neben ›Meiner Treu!‹ und ›Meiner Seel!‹ gebraucht wird. ›Meiner Six!‹ gilt als scherzhafte Verstümmelung und verhüllende Entstellung des älteren ›Meiner Seel!‹ und weist auf eine ähnliche Bildung wie ›verflixt‹ neben ›verflucht‹. Nachgewiesen ist die Formel seit 1729 bei Stoppe (›Gedichte‹, Bd. II, S. 87): »Ah wird mei Sixi! droa gedencka, wie Juncker Hannsa Kaspers Koch«.    G.A. Bürger verwendet in seinem Gedicht ›Der Kaiser und der Abt‹ den Ausruf ›Mein Sixchen!‹ gleichwertig neben der Anrufung von Maria und Joseph. Da die Wendung in diesem Zusammenhang eines Gesprächs mit dem Abt begegnet, ist dies ein Beweis, daß ›Mein Six!‹ für ›Meiner Seel!‹ eintreten konnte. In der 16. Strophe des Gedichtes heißt es:

   »Herr Abt«, sprach Hans Bendix, »was mögt Ihr Euch grämen?
   Ihr schwindet ja wahrlich dahin wie ein Schemen.
   Maria und Joseph! Wie hotzelt Ihr ein!
   Mein Sixchen! Es muß Euch was angethan sein«.

Später wurde die Wendung zu ›Meiner Sechs(e)!‹ verändert, weil der ursprüngliche Sinn verlorengegangen war. Sie hat nichts mit dem althochdeutschen ›sahs‹ =
Messer, Schwert zu tun, ebensowenig mit einem alten Rechtsbrauch.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Six