Redensarten Lexikon
Sisyphus
Eine wahre Sisyphusarbeit nennen wir noch heute wie Properz (›Sisyphios labores‹, Lachm. III, 17, 7) eine besonders schwere und qualvolle Arbeit, die zur Erfolglosigkeit verdammt scheint und deshalb niemals zu einem Abschluß gebracht werden kann. Auch in anderen europäischen Sprachen wurde die Sisyphusarbeit zu einem festen Begriff, vgl. niederländisch ›een Sisyphusarbeid‹; französisch ›un travail de Sisyphe‹ und englisch ›Sisyphean task (labour)‹.    Den Stein des Sisyphus wälzen: übermenschliche Anstrengungen machen, sich vergeblich abmühen, auch leeres Stroh dreschen.
   Beide Redensarten beziehen sich auf die Hadesstrafe des Sisyphus, von der Homer in der ›Odyssee‹ (XI, V. 593-600) berichtet. Sisyphus, des Äolus Sohn, war der König von Korinth. Er war verschlagen und schlecht und galt bei Homer für den gewinnsüchtigsten aller Menschen. Odysseus erzählt deshalb, daß er auch den Sisyphus in der Unterwelt sah. Zur Strafe für seine Schlechtigkeit mußte dieser mit Kopf und Händen ein Felsstück einen hohen Berg hinaufwälzen, von dem es aber immer wieder in die Tiefe rollte, so daß er wieder von vorn beginnen mußte.

• J. KERN: Danaiden- und Sisyphusarbeiten in der deutschen Volksüberlieferung, in: Sudetendeut-
sche Zeitschrift für Volkskunde 7 (1934), S. 23ff.

Sisyphusarbeit. Illustration von Gustave Doré zu: Dante Alighieri: L'Enfer, Paris 1861: Inferno, 7. Gesang, V. 64-68. Aus: G. Dore: Das graphische Werk, Bd. I, München 1975, S. 373.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sisyphus