Redensarten Lexikon
setzen
Sich gut setzen: vorteilhaft einheiraten. Die Redensart ist auch in mundartlicher Form besonders im Rheinland üblich. Sie bewahrt die Erinnerung an einen alten Hochzeitsbrauch, der rechtliche und symbolische Bedeutung hatte: der Einheiratende brachte mit anderem Hausrat den Brautstuhl, der mit seinem Namen versehen war, mit in sein neues Heim und schaffte sich damit einen festen Platz im Hause, der ihm kaum mehr genommen werden konnte. Indem er sich zum erstenmal daraufsetzte, erhielt er alle ihm gebührenden Rechte und war dadurch gleichzeitig als Mitglied der Familie anerkannt. Dieser Rechtsanspruch endete erst, wenn man ihm ›Den Stuhl vor die Türe setzte‹, ⇨ Stuhl vor die Tür setzte. Sich mit einem setzen: sich gütlich einigen, auch mundartlich bezeugt, z.B. pommerisch ›sick mit enen setten‹. Die Wendung ist vermutlich als Verkürzung der Redensart Sich mit jemanden an einen Tisch setzen: mit ihm verhandeln, um eine Übereinkunft, ein Abkommen zu erzielen, entstanden. Jemanden über andere setzen: ihn bevorzugen und besonders schätzen, ihm eine höhere Stellung verschaffen. Die Redensart erinnert an die früher streng eingehaltene Tischordnung nach Rang und Namen, vgl. französisch ›placer quelqu'un au-dessus des autres‹.
Die Einladung, sich zu setzen, erfolgt oft scherzhaft, z.B. heißt es Setz dich, du bist groß genug! oder Setz dich auf deine vier Buchstaben! Auf die Frage, wohin man sich setzen solle, wenn ein Stuhl fehlt, hört man: Setze dich, wo du stehst, und hänge die Füße herab! Die mundartlichen Wendungen sind weit derber, im Preußischen z.B. gibt es die Aufforderungen ›Sett di op't Loch, dat de Mües nich rön krupe‹ und ›Sett di op e Narsch, wo dine Mutter heft als Brut gesete‹.
Etwas (jemanden) in die Welt setzen: ein Gerücht aufbringen (ein Kind gebären), ohne sich um die weiteren Folgen zu kümmern.
Jemanden auf freien Fuß setzen: ihn aus der Haft entlassen, dagegen: Einen setzen: ihn ins Gefängnis bringen.
Jemanden matt setzen: ihm keinen Ausweg mehr lassen. Die Redensart bezieht sich ursprünglich auf das Schachspiel, bei dem der König des Gegners schachmatt gesetzt werden muß.
Auf etwas setzen: Geld bei einem Spiel, einem Rennen, einer Lotterie zum Einsatz geben in der Hoffnung auf einen großen Gewinn.
Auf jemanden setzen: ihm das größte Vertrauen schenken.
Etwas muß sich (erst) setzen: es bedarf einer gewissen Zeit, um sich etwas fest einzuprägen, so wie sich Flüssigkeiten erst langsam klären, wenn sich der Bodensatz gebildet hat. Damit in Zusammenhang steht wohl auch die Wendung Sehr gesetzt sein: für sein Alter reif, besonnen sein, also nicht mehr aufbrausend wie gärende Flüssigkeiten.
Da setzt es etwas: es gibt Verweise, Schläge, oft in Form einer Drohung: Gleich wird es etwas setzen!
Die aus Rheinhessen stammende Wendung ›Beim Setze werd' sichs wiese!‹, der Schaden wird sich schon noch herausstellen, du wirst es bald merken, soll auf einem Ausruf einer Frau aus Bermutshain beruhen. Als sich ein Hühnerhabicht, der auf ihrem Hof in die Falle gegangen war, befreite, wobei ihm die Falle die Beine abschlug, rief sie ihm nach: ›Fläig dou nur fort, beim Setze werd sichs wiese‹.
• H. HERDING: Schildbürgergeschichte u.a. Schwänke aus Hessen, in: Hessische Blätter für Volkskunde, 18 (1919), S. 10; K. RUMPF: Hessische Brautstühle, in: Volkswerk 1942, S. 37-53.
Sich gut setzen: vorteilhaft einheiraten. Die Redensart ist auch in mundartlicher Form besonders im Rheinland üblich. Sie bewahrt die Erinnerung an einen alten Hochzeitsbrauch, der rechtliche und symbolische Bedeutung hatte: der Einheiratende brachte mit anderem Hausrat den Brautstuhl, der mit seinem Namen versehen war, mit in sein neues Heim und schaffte sich damit einen festen Platz im Hause, der ihm kaum mehr genommen werden konnte. Indem er sich zum erstenmal daraufsetzte, erhielt er alle ihm gebührenden Rechte und war dadurch gleichzeitig als Mitglied der Familie anerkannt. Dieser Rechtsanspruch endete erst, wenn man ihm ›Den Stuhl vor die Türe setzte‹, ⇨ Stuhl vor die Tür setzte. Sich mit einem setzen: sich gütlich einigen, auch mundartlich bezeugt, z.B. pommerisch ›sick mit enen setten‹. Die Wendung ist vermutlich als Verkürzung der Redensart Sich mit jemanden an einen Tisch setzen: mit ihm verhandeln, um eine Übereinkunft, ein Abkommen zu erzielen, entstanden. Jemanden über andere setzen: ihn bevorzugen und besonders schätzen, ihm eine höhere Stellung verschaffen. Die Redensart erinnert an die früher streng eingehaltene Tischordnung nach Rang und Namen, vgl. französisch ›placer quelqu'un au-dessus des autres‹.
Die Einladung, sich zu setzen, erfolgt oft scherzhaft, z.B. heißt es Setz dich, du bist groß genug! oder Setz dich auf deine vier Buchstaben! Auf die Frage, wohin man sich setzen solle, wenn ein Stuhl fehlt, hört man: Setze dich, wo du stehst, und hänge die Füße herab! Die mundartlichen Wendungen sind weit derber, im Preußischen z.B. gibt es die Aufforderungen ›Sett di op't Loch, dat de Mües nich rön krupe‹ und ›Sett di op e Narsch, wo dine Mutter heft als Brut gesete‹.
Etwas (jemanden) in die Welt setzen: ein Gerücht aufbringen (ein Kind gebären), ohne sich um die weiteren Folgen zu kümmern.
Jemanden auf freien Fuß setzen: ihn aus der Haft entlassen, dagegen: Einen setzen: ihn ins Gefängnis bringen.
Jemanden matt setzen: ihm keinen Ausweg mehr lassen. Die Redensart bezieht sich ursprünglich auf das Schachspiel, bei dem der König des Gegners schachmatt gesetzt werden muß.
Auf etwas setzen: Geld bei einem Spiel, einem Rennen, einer Lotterie zum Einsatz geben in der Hoffnung auf einen großen Gewinn.
Auf jemanden setzen: ihm das größte Vertrauen schenken.
Etwas muß sich (erst) setzen: es bedarf einer gewissen Zeit, um sich etwas fest einzuprägen, so wie sich Flüssigkeiten erst langsam klären, wenn sich der Bodensatz gebildet hat. Damit in Zusammenhang steht wohl auch die Wendung Sehr gesetzt sein: für sein Alter reif, besonnen sein, also nicht mehr aufbrausend wie gärende Flüssigkeiten.
Da setzt es etwas: es gibt Verweise, Schläge, oft in Form einer Drohung: Gleich wird es etwas setzen!
Die aus Rheinhessen stammende Wendung ›Beim Setze werd' sichs wiese!‹, der Schaden wird sich schon noch herausstellen, du wirst es bald merken, soll auf einem Ausruf einer Frau aus Bermutshain beruhen. Als sich ein Hühnerhabicht, der auf ihrem Hof in die Falle gegangen war, befreite, wobei ihm die Falle die Beine abschlug, rief sie ihm nach: ›Fläig dou nur fort, beim Setze werd sichs wiese‹.
• H. HERDING: Schildbürgergeschichte u.a. Schwänke aus Hessen, in: Hessische Blätter für Volkskunde, 18 (1919), S. 10; K. RUMPF: Hessische Brautstühle, in: Volkswerk 1942, S. 37-53.