Redensarten Lexikon
Sensenmann
Der Sensenmann kommt: der Tod naht. Wie der ›Schnitter Tod‹ wird auch der ›Sensenmann‹ als euphemistische Umschreibung des von allen Gefürchteten seit Jahrhunderten gebraucht. Die Sense löste mit der Zeit die Sichel als Attribut des Todes ab, wie bildliche Darstellungen erweisen.    Auch in der Sage spielte der Tod als Sensenmann besonders bei Pestepidemien eine Rolle, manchmal besaß er sogar eine Helferin, die Tödin, die das seiner Sense zum Opfer Gefallene zusammenrechte. Diese Vorstellung ist bis in unser Jahrhundert lebendig geblieben, wie eine erst 1977 veröffentlichte Sage aus Niederbayern erweist: »Zu der Zeit, als das große Sterben war, haben Leute den Tod auf einer Wiese bei Schweinhütt mähen sehen. Sein Weib hat gerecht. Was durch den Rechen fiel, blieb stehen, d.h. starb nicht«. (E. Böck: Sagen aus Niederbayern [Regensburg 1977], S. 258, Nr. 432: ›Der Tod und seine Frau‹).
   Der Sensenmann hält reiche Ernte: viele Opfer sind zu beklagen, z.B. bei Kriegen, Krankheiten und Katastrophen. Das im Grunde tröstliche Bild der Ernte verweist auf das schicksalhafte, aber naturgegebene Werden und Vergehen hin.
   Die Vorstellung vom ›Schnitter Tod‹ ist am bekanntesten aus dem Volkslied:

   Es ist ein Schnitter heißt der Todt,
   Hat gewalt vom Grossen Gott
   (Röhrich-Brednich II, 143ff.).

• W. BLOCK: Der Arzt und der Tod in Bildern aus sechs Jahrhunderten (Stuttgart 1966); K.B. HEPPE u.a. (Hrsg.): Bilder und Tänze des Todes. Ausstellungskatalog (Paderborn 1982); G. CONDRAU: Der Mensch und sein Tod (Zürich 1984).}

Der Sensenmann kommt. Tod als Sensenmann, Detail aus Totentanz. Aus: Thomas Larsen Borup: Det menneskelige Livs Flugt, Eller Dode-Dands, København 1762, S. 14.
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