Redensarten Lexikon
Seinen
Den Seinen gibts der Herr(Gott) im Schlaf (schlafend): manchen fällt das Glück in den Schoß, ohne daß sie sich darum bemühen müßten, oft ironisch gesagt. Die Wendung ist biblischer Herkunft und bezieht sich auf Ps 127, 2. Diese Stelle lautet in der heutigen Ausgabe der Lutherbibel: »Es ist umsonst, daß ihr früh aufstehet und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen; denn seinen Freunden gibt er's schlafend«, was besagen soll, daß Gott seinen Segen dazu geben muß, wenn das Menschenwerk nicht vergeblich gewesen sein soll, und daß er andererseits ohne menschliches Zutun reich machen kann, wen er will. Die moderne Übersetzung der Züricher Bibel hat fast den gleichen Wortlaut wie die heutige volkstümliche Wendung, die wohl erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts aufgekommen ist: »... den Seinen gibt er's im Schlafe«. Dem Sinne nach übereinstimmende Wendungen hat Sebastian Franck bereits in seinen ›Sprichwörtern‹ verzeichnet: ›Wem's Gott gönnt, der wird schlaffend reich‹ und ›Gott bescheert vber nacht‹. Vergleiche auch französisch ›Les biens viennent en dormant à ceux que Dieu aime‹.    Die Wendung wird durch den Erzähltyp ›Was mir von Gott ist zugedacht, das wird mir wohl ins Haus gebracht‹ veranschaulicht.
• G. HENßEN: Was mir von Gott ist zugedacht, das wird mir wohl ins Haus gebracht. Zum Formwandel einer Schatzsage, in: Zeitschrift für Volkskunde 53 (1956/57), S. 157ff.
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