Redensarten Lexikon
schwimmen
Schwimmen lernen, wenn das Schiff gescheitert ist: eine Maßnahme ergreifen, wenn es bereits zu spät ist. Vergleiche die Redensart ›Den Brunnen zuschütten, wenn das Kalb hineingefallen ist‹, ⇨ Brunnen. Er kann auch in seichtem Wasser schwimmen: er weiß sich in jeder Lage zu helfen. Das Gegenteil besagt die schweizerische Wendung ›Er mag weder z' schwümme noch z' wate cho‹, ihm mißlingt alles, er ist ein Pechvogel.
Mit dem Strom schwimmen: sich anpassen, sich von der allgemeinen Meinung leiten lassen, Widerstände meiden, ⇨ Strom.
Wider den Strom schwimmen: sich einer Entwicklung entgegenstellen; vgl. französisch ›nager à contre- courant‹. Die Wendung ist biblischer Herkunft. Bei Sir 4, 31 steht die Mahnung: »Strebe nicht wider den Strom«. Vergleiche auch Juvenal (4, 89): »Nunquam direxit brachia contra torrentem«, ⇨ Strom.
In etwas schwimmen: sich im größten Überfluß befinden, z.B. ›Im Geld schwimmen‹, auch in übertragenem Sinne: ›In einem Meer von Wonne schwimmen‹, ›in Seligkeit‹, ›im Glück schwimmen‹. Auch zur Steigerung eines konkreten Vorganges wird die Wendung gebraucht, z.B. ›In Tränen schwimmen‹; ›In seinem Blute schwimmen‹, sehr viel Blut verloren haben, davon überströmt sein; vgl. französisch ›nager dans quelque chose‹.
Mit etwas schwimmen: sich nicht sicher wissen, im Text steckenbleiben, bei einer Prüfung Pech haben und über ein Gebiet gefragt werden, von dem man nur ungenaue Kenntnis besitzt. Die Wendung ist seit 1800 unter Schülern, Studenten, Schauspielern und Rednern verbreitet. Sie beruht auf der Beobachtung, daß jemand, der nicht weiterweiß, dies durch schwimmartige Armbewegungen offenbart. Er verhält sich unwillkürlich dabei so, als habe er den festen Boden unter seinen Füßen verloren und müsse nun seine Unsicherheit durch entsprechende Schwimmbewegungen überbrücken.
Ähnlich: Ins Schwimmen geraten (kommen): aus dem Konzept kommen, ins Schleudern geraten, keine fundierten Kenntnisse besitzen und seine Phantasie zu Hilfe nehmen müssen.
Jemanden ins Schwimmen bringen: ihn unsicher machen, aber auch: ihn zu Tränen rühren. Etwas schwimmen lassen: darauf verzichten, sich etwas entgehen lassen. Die Redensart ist um 1900 belegt und gilt als eine Parallelbildung zu: ›Etwas sausen lassen‹.
Jemanden schwimmen lassen: ihn im Stiche lassen, ihn belasten. Die Wendung stammt ursprünglich aus der Gaunersprache, in der ›schwimmen müssen‹
auch ›ins Gefängnis müssen‹ bedeutet.
Wie ein Fisch schwimmen: sehr gut schwimmen können, sich im Wasser wie in seinem eigentlichen Element wohl fühlen. vgl. französisch ›nager comme un poisson‹.
Ähnlichen Sinn hat die Redensart Wie ein Pfannkuchen in der Butter schwimmen. Ähnlich: ›Die Kartoffeln schwimmen im Fett‹: man hat zuviel Fett zum Braten genommen.
Immer oben schwimmen wollen: immer den größten Vorteil für sich beanspruchen, immer Glück haben und eine höhere Stellung als andere einnehmen wollen. Abraham a Sancta Clara gebrauchte eine ähnliche Wendung öfter literarisch, in seinem ›Judas‹ (I, 436) heißt es: (will allzeit) »oben schwimmen, wie das Pantoffel-Holtz«. In seiner Schrift ›Etwas für Alle‹ (237) stellt er fest: »Der Weiber Natur mit dem Pantoffel-Holtz gleichet, so in allweg nur will oben schwimmen«, hier im Sinne von immer Recht haben, die Herrschaft im Hause an sich reißen wollen.
Jemandem schwimmt es vor den Augen: er kann nicht deutlich sehen, das Bild im Auge ist unscharf, es ›verschwimmt‹.
Zahlreich sind die Vergleiche, die einen ungeschickten Schwimmer oder einen Nichtschwimmer verspotten: Er kann schwimmen wie eine bleierne Ente, Er schwimmt mit der bleiernen Ente um die Wette, ⇨ Ente; er schwimmt wie ein bleiernes Fischlein, mdal. in Ulm: ›Er ka schwimm wie a bleiern Fisch‹.
Er schwimmt wie ein Wetzstein: er eignet sich für ein Geschäft ganz und gar nicht. Vergleiche schweizerisch ›Er cha schwümme wie 'ne Wetzstei‹ und ostfriesisch ›He kann swemmen as 'n Backstên (as 'n Mölenstên)‹.
Lügenlieder realisieren gelegentlich diese Metapher:
Ein Amboß und ein Mühlenstein,
Die schwammen bei Köln wohl über den Rhein
(vgl. Röhrich-Brednich II, S. 500).
• F.K. MATHYS: Wassersport. Kleine Historie der Wassersportarten (Basel 1975).
Mit dem Strom schwimmen: sich anpassen, sich von der allgemeinen Meinung leiten lassen, Widerstände meiden, ⇨ Strom.
Wider den Strom schwimmen: sich einer Entwicklung entgegenstellen; vgl. französisch ›nager à contre- courant‹. Die Wendung ist biblischer Herkunft. Bei Sir 4, 31 steht die Mahnung: »Strebe nicht wider den Strom«. Vergleiche auch Juvenal (4, 89): »Nunquam direxit brachia contra torrentem«, ⇨ Strom.
In etwas schwimmen: sich im größten Überfluß befinden, z.B. ›Im Geld schwimmen‹, auch in übertragenem Sinne: ›In einem Meer von Wonne schwimmen‹, ›in Seligkeit‹, ›im Glück schwimmen‹. Auch zur Steigerung eines konkreten Vorganges wird die Wendung gebraucht, z.B. ›In Tränen schwimmen‹; ›In seinem Blute schwimmen‹, sehr viel Blut verloren haben, davon überströmt sein; vgl. französisch ›nager dans quelque chose‹.
Mit etwas schwimmen: sich nicht sicher wissen, im Text steckenbleiben, bei einer Prüfung Pech haben und über ein Gebiet gefragt werden, von dem man nur ungenaue Kenntnis besitzt. Die Wendung ist seit 1800 unter Schülern, Studenten, Schauspielern und Rednern verbreitet. Sie beruht auf der Beobachtung, daß jemand, der nicht weiterweiß, dies durch schwimmartige Armbewegungen offenbart. Er verhält sich unwillkürlich dabei so, als habe er den festen Boden unter seinen Füßen verloren und müsse nun seine Unsicherheit durch entsprechende Schwimmbewegungen überbrücken.
Ähnlich: Ins Schwimmen geraten (kommen): aus dem Konzept kommen, ins Schleudern geraten, keine fundierten Kenntnisse besitzen und seine Phantasie zu Hilfe nehmen müssen.
Jemanden ins Schwimmen bringen: ihn unsicher machen, aber auch: ihn zu Tränen rühren. Etwas schwimmen lassen: darauf verzichten, sich etwas entgehen lassen. Die Redensart ist um 1900 belegt und gilt als eine Parallelbildung zu: ›Etwas sausen lassen‹.
Jemanden schwimmen lassen: ihn im Stiche lassen, ihn belasten. Die Wendung stammt ursprünglich aus der Gaunersprache, in der ›schwimmen müssen‹
auch ›ins Gefängnis müssen‹ bedeutet.
Wie ein Fisch schwimmen: sehr gut schwimmen können, sich im Wasser wie in seinem eigentlichen Element wohl fühlen. vgl. französisch ›nager comme un poisson‹.
Ähnlichen Sinn hat die Redensart Wie ein Pfannkuchen in der Butter schwimmen. Ähnlich: ›Die Kartoffeln schwimmen im Fett‹: man hat zuviel Fett zum Braten genommen.
Immer oben schwimmen wollen: immer den größten Vorteil für sich beanspruchen, immer Glück haben und eine höhere Stellung als andere einnehmen wollen. Abraham a Sancta Clara gebrauchte eine ähnliche Wendung öfter literarisch, in seinem ›Judas‹ (I, 436) heißt es: (will allzeit) »oben schwimmen, wie das Pantoffel-Holtz«. In seiner Schrift ›Etwas für Alle‹ (237) stellt er fest: »Der Weiber Natur mit dem Pantoffel-Holtz gleichet, so in allweg nur will oben schwimmen«, hier im Sinne von immer Recht haben, die Herrschaft im Hause an sich reißen wollen.
Jemandem schwimmt es vor den Augen: er kann nicht deutlich sehen, das Bild im Auge ist unscharf, es ›verschwimmt‹.
Zahlreich sind die Vergleiche, die einen ungeschickten Schwimmer oder einen Nichtschwimmer verspotten: Er kann schwimmen wie eine bleierne Ente, Er schwimmt mit der bleiernen Ente um die Wette, ⇨ Ente; er schwimmt wie ein bleiernes Fischlein, mdal. in Ulm: ›Er ka schwimm wie a bleiern Fisch‹.
Er schwimmt wie ein Wetzstein: er eignet sich für ein Geschäft ganz und gar nicht. Vergleiche schweizerisch ›Er cha schwümme wie 'ne Wetzstei‹ und ostfriesisch ›He kann swemmen as 'n Backstên (as 'n Mölenstên)‹.
Lügenlieder realisieren gelegentlich diese Metapher:
Ein Amboß und ein Mühlenstein,
Die schwammen bei Köln wohl über den Rhein
(vgl. Röhrich-Brednich II, S. 500).
• F.K. MATHYS: Wassersport. Kleine Historie der Wassersportarten (Basel 1975).