Redensarten Lexikon
Schweiß
Etwas im Schweiße seines Angesichts tun müssen: sich abmühen, eine lange qualvolle Arbeit verrichten müssen. Die Wendung ist ein Bibelwort. Bei der Verfluchung nach dem Sündenfall spricht Gott zu Adam: »Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen«, d.h., nur durch harte und oft erfolglose Arbeit kann er dem kargen Boden nach der Vertreibung aus dem Paradies Früchte abringen (Gen 3, 19). Vergleiche niederländisch ›in het zweet zijns aanschijns‹; englisch ›in the sweat of thy brow (face)‹; und französisch ›à la sueur de son front‹. Der Boden ist mit Schweiß gedüngt: er ist unter großen Mühen bearbeitet worden.    Daran hängt der Schweiß von Generationen: der Erfolg ist nur als Ergebnis des Fleißes und der Anstrengung vieler zu verstehen, die sich lange Zeit darum mühten und auf deren Erfahrungen aufgebaut wurde.
   Ähnlich: Das hat viel Schweiß (der Edlen) gekostet: es hat vieler Anstrengung und Überlegung der hervorragendsten Männer bedurft. Das ist des Schweißes der Edlen wert: das Ziel ist wirklich erstrebenswert, die Anstrengung um eine gute und aussichtsreiche Sache wird sich in der Zukunft auszahlen. Die Wendung ist ein Zitat aus Klopstocks Ode ›Der Zürchersee‹ (1750), in der wiederholt gesagt wird, die Dichterunsterblichkeit sei »des Schweißes der Edlen wert« (Büchmann).
   Das hat ihn nicht viel Schweiß gekostet: es war für ihn eine einfache Sache, er hat sich dabei nicht überanstrengt. Vergleiche lateinisch ›citra pulverem‹.
   Die Früchte seines Schweißes ernten: den Erfolg seiner Bemühungen sehen, belohnt werden; vgl. französisch ›récolter les fruits de son labeur‹ (Arbeit).
   Keinen Schweiß riechen können: schwere Anstrengungen scheuen, faul und träge sein, eine scherzhafte Entschuldigung des Arbeitsscheuen, die auch mundartlich verbreitet ist, z.B. heißt es in Norddeutschland: ›He mag sîn egen Swêt net ruken‹. Vergleiche auch niederländisch ›Hij mag (kan) zijn zweet niet ruiken‹.
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