Redensarten Lexikon
Schwedenkopf
Einen Schwedenkopf tragen: keine Perücke, sondern kurzgeschnittenes Haar tragen und sich damit als fortschrittlich und natürlich erweisen. »Der Herzog ist wohl, trägt, wie Du vielleicht schon weißt, einen Schwedenkopf«, berichtet Goethe im April des Jahres 1770 in einem Brief an seinen Freund Merck und läßt Mephistopheles zum Baccalaureus (›Faust‹ II, 2. Akt, V. 6731ff.) sagen:
   Am Lockenkopf und Spitzenkragen
   Empfandet Ihr ein kindliches Behagen.
   Ihr trugt wohl niemals einen Zopf?
   Heut, Schau ich Euch im Schwedenkopf!

Kurzgeschnittenes Haar – wohlverstanden bei den Männern – ist in Deutschland unter dem Namen Schwedenkopf geläufig gewesen. In der Zeit der Allongeperücken erregte der Schwedenkönig Karl XII. mit seinem kurzgeschnittenen Haar Aufsehen. Sein Naturscheitel oder Schwedenkopf begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Mode zu werden, als der von Friedrich Wilhelm I. 1713 in Preußen eingeführte Zopf die runde Perücke abgelöst hatte und zum Kopfschmuck der feinen Kavaliere und zur vorgeschriebenen Haartracht der Armee geworden war.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Schwedenkopf