Redensarten Lexikon
Schwärmer
Für jemanden (etwas) schwärmen: sich für jemanden (etwas) überaus stark begeistern, jemanden glühend verehren und seiner Bewunderung häufig Ausdruck geben, jemanden lieben und anbeten und eine weit über das gewöhnliche Maß gehende und deshalb oft belächelte Neigung zu jemandem zeigen. Das sprachliche Bild beruht auf der Beobachtung der Bienen, die beim Schwärmen unruhig werden und erregt sind. Die Übertragung erfolgte auf das gesteigerte Gefühlsleben des Menschen, das ihn ebenfalls in Unruhe versetzt.    Ausschwärmen, ins Gelände schwärmen: ein Gebiet erkunden. Die Wendung stammt aus der Soldatensprache. Einzelne Soldaten werden beim ›Ausschwärmen‹ von ihrer Kampftruppe gesondert ausgeschickt, um das Gelände zu sichern und ihre Kameraden vor einem plötzlichen Angriff der Feinde zu warnen. Diese Wendung bezieht sich ebenfalls auf das Schwärmen der Bienen: ein Teil des Volkes trennt sich ab und bildet mit einer jungen Königin ein neues, das sich an einer anderen Stelle niederläßt.
   Die Nacht hindurch schwärmen, auch: Ein Nachtschwärmer sein: nicht nach Hause finden, nachts seinen Vergnügungen nachgehen, auch: einen unmoralischen, lockeren Lebenswandel führen, eigentlich wie ein Nachtfalter sich nur im Dunkeln wohlfühlen; vgl.
französisch ›un papillon‹.
   Ein (sonderbarer) Schwärmer sein: ein Mensch mit absonderlichen Neigungen sein, ein begeisterungsfähiger Mensch sein, der seine Ideen verwirklichen zu können glaubt u.a. davon überzeugen und dafür gewinnen will, der aber von real und nüchtern Denkenden nur mitleidig belächelt oder verspottet wird. Der Ausdruck ›sonderbarer Schwärmer‹ ist ein Wort König Philipps aus Schillers ›Don Carlos‹ (III. Akt, 10. Szene).
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