Redensarten Lexikon
schwänzen
Schwänzen: eine Unterrichtsstunde, ein Kolleg absichtlich versäumen, ohne Genehmigung der Schule fernbleiben, ohne sachlichen Grund und Entschuldigung eine verpflichtende Veranstaltung nicht besuchen. Vergleiche französisch ›faire l'école buissonnière‹. Das schwache Zeitwort schwänzen gehört zu der Intensivbildung ›schwankezen‹ von ›schwanken‹ im Sinne von sich schlendernd bewegen, ziellos herumgehen. Das rotwelsche ›schwentzen‹ = herumschlendern, müßiggehen mit der Absicht, eine günstige Gelegenheit auszuspähen, entwickelte sich daraus mit dieser Nebenbedeutung im 16. Jahrhundert. Es ist bereits 1510 im ›Liber Vagatorum‹ bezeugt (Kluge, Rotwelsch, 1901). In der Sprache der fahrenden Schüler erhielt der Ausdruck schwänzen die heutige Bedeutung von bummeln, um 1750 ist das Wort bei Studenten belegt. Durch das Schwänzen drückten die Studenten ihre größte Mißachtung gegenüber den bürgerlichen Philistern aus, die sie prellten, betrogen und ignorierten. Sie schwänzten auch einen unbeliebten Professor, indem sie sein Kolleg nicht besuchten. Heute ist die Wendung besonders in der Schülersprache verbreitet und erscheint deshalb meist in der Form Die Schule schwänzen.    Die Nebenbedeutung von prellen, die aus der Gauner- und Studentensprache stammt, hat sich mundartlich erhalten. So heißt es z.B. in Solothurn: ›Er schwänzt e‹, er übervorteilt ihn.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: schwänzen