Redensarten Lexikon
Schwang
Im Schwange sein: allgemein üblich sein, in Umlauf sein, von vorübergehendem Gebrauch, einer Mode gesagt, eigentlich: in schwingender Bewegung sein, gegenüber Dingen, die ruhen und die Zeiten überdauern. Die Wendung ist seit frühneuhochdeutscher Zeit bezeugt. Schwang ist aus dem mittelhochdeutschen ›swanc‹ = Schwung, Hieb, Streich hervorgegangen, zeigt aber eine Angleichung an ›schwingen‹, mit dem es wie ›Schwung‹ im Ablaut steht und dem es früher seiner Bedeutung nach auch völlig entsprach. Seit dem 18. Jahrhundert wurde Schwang im freien Sprachgebrauch durch ›Schwung‹ abgelöst und ist heute nur noch auf feste Wendungen beschränkt.    Im Schwange gehen: gegenwärtig vorhanden und gebräuchlich sein.
   In Schwang kommen (bringen): im allgemeinen Gebrauch sein, etwas aufbringen, zu einer Mode machen. Vergleiche niederländisch ›in zwang komen (raken, brengen)‹; englisch ›to be in vogue, to bring into use‹ und französisch ›être, mettre en vogue‹.
   Für den Schwang halten: die Gefahr abwenden, einen Schlag aufhalten. Die Redensart bezieht sich auf das Schwingen des Schwertes, ebenso der Ausdruck ›Überschwenglich‹. Er gehört zu mittelhochdeutsch ›überswanc‹, das war ursprünglich der Schlag, den einer noch über den Schlag des anderen, also noch besser als dieser, schlug, ebenso wie ›unübertrefflich‹ von dem besten Wurfe mit der Lanze, dem besten Schusse gesagt wurde.

• ANONYM: Im Schwange sein, in: Sprachpflege 10 (1961), S. 153.
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