Redensarten Lexikon
Schwachheit
(Etwas) schwach auf der Brust sein, eine scherzhafte Umschreibung für: ohne Geld sein, das früher im Beutel steckte, heute aber in der Brieftasche an der Brust getragen wird. Die ursprüngliche Bedeutung der Redensart war: gefährlich krank sein, an der Schwindsucht leiden, ein Schwächling sein, der Sport scheut und körperliche Anstrengungen zu meiden sucht.    Etwas schwach bleiben: etwas schuldig bleiben, weil man ›Schwach bei Kasse ist‹.
   Sich schwach machen: sich heimlich aus einer Gesellschaft davonschleichen, vgl. ›sich dünn machen‹, ›sich drücken‹.
   Jemanden schwach machen: jemanden willensschwach machen, ihn erweichen und rühren, so daß er nachgibt, sich verleiten oder verführen läßt, aber auch: jemandem die Fassung, die Geduld rauben. Besonders so zu verstehen sind die Ausrufe: ›Mach mich nicht schwach!‹ und ›Das ist zum Schwachwerden!‹
   Zum schwachen Geschlecht gehören: eine Frau sein, die körperlich für weniger leistungsfähig gehalten wird. Die Wendung bezieht sich aber auch auf das Vorurteil von der geistigen Schwäche der Frau, da sie sich als leicht nachgiebig erweist und Angriffen wenig Widerstand entgegensetzt. Das Adjektiv schwach kann aber in dieser Wendung auch im Sinne von gering, minderwertig gebraucht werden, indem sich der Mann seiner Stärke und Überlegenheit bewußt ist und sich vom weiblichen Geschlecht distanziert. Vergleiche französisch ›faire partie du sexe faible‹.
   Jemanden an der schwachen Seite fassen Seite.
   Etwas in einer schwachen Stunde tun. Stunde.
   Seine Schwächen besitzen: negative Seiten, angreifbare Punkte haben. Oft wird die Wendung zum eigenen Trost über seine Unzulänglichkeiten und Sünden gebraucht, indem man feststellt, daß ›Jeder seine Schwächen besitze‹. Vergleiche französisch ›avoir ses faiblesses‹.
   Eine Schwäche für etwas (jemanden) haben: eine Vorliebe für etwas (jemanden) haben, sehr begierig darauf sein, von jemandem sehr eingenommen (begeistert) sein. Vergleiche niederländisch ›een zwak voor iets (iemand) hebben‹; französisch ›avoir un faible pour quelque chose (quelqu'un)‹; englisch ›to have a weakness for‹.
   Die Warnung Bilde dir keine Schwachheiten ein! heißt: mache dir keine falschen Hoffnungen, eigentlich: denke nur nicht, eine schwache Stelle bei uns zu finden, so daß wir uns zu Torheiten verleiten lassen und deine Wünsche doch noch in Erfüllung gehen könnten.
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