Redensarten Lexikon
schuldig
Schuld an etwas tragen: etwas Negatives, eine falsche Entwicklung, einen Unfall, ein Unglück verursacht haben. Die Schuld bei sich selbst suchen müssen: für etwas die Verantwortung übernehmen müssen, vor sich selbst ehrlich sein und sich etwas eingestehen müssen. Ähnlich: Die Schuld auf sich nehmen, aber auch im Sinne von: einen anderen entlasten wollen; für andere leiden wie Christus. Dagegen: Jemandem die Schuld zuschieben: einen anderen für sich leiden lassen, sich einen Sündenbock suchen. Sich keiner Schuld bewußt sein: ein reines Gewissen haben.    Jemandem eine Schuld vergeben: ihm verzeihen. Die Wendung ist durch die Bitte im ›Vater unser‹: »Und vergib uns unsere Schuld.« Allgemeingut geworden.
   Die Feststellung, daß sich am Ende ›alle Schuld rächt‹ beruht auf den Worten des Harfenspielers in Goethes ›Lehrjahren‹ (2, 12)

   Ihr führt ins Leben uns hinein,
   Ihr laßt den Armen schuldig werden,
   Dann überlaßt ihr ihn der Pein;
   Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.

Dostojewski nannte seinen Roman von 1866: ›Schuld und Sühne‹.
   Die Redensart Mehr Schulden als Haare auf dem Kopfe haben ist biblischer Herkunft, denn nach Ps 40, 13 heißt es von den Sünden: »Ihrer ist mehr, denn Haare auf meinem Haupt«.
   Jemandem nichts schuldig bleiben: in übertragenem Sinne: jemandem einen (verbalen) Angriff mit gleicher Münze heimzahlen, mit gleicher Schärfe reagieren.

Sebastain Franck: Sprichwörter (Zürich 1545), Stichwort: Schuld, schuldig. Sebastian Franck: Sprüchwoerter, Gemeiner Tütscher nation /erstlich durch Sebastian Francken gesamlet /nüwlich aber in komliche ordnung gestellt vn gebessert. Getruckt zuo Zürich by Eustachin Froschouer, 1545 (Artikel: Schuld, schuldig).
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