Redensarten Lexikon
Schrot
Von altem (echtem) Schrot und Korn sein: ein rechtschaffener, ehrlicher und zuverlässiger Mensch sein, der an den guten alten Gewohnheiten festhält, der ›Vom guten, alten Schlage‹ ist, Schlag.    Der redensartliche Vergleich stammt aus dem Münzwesen. Schrot (zu ›schroten‹ = abschneiden) bezeichnete das zur Prägung von einem Metallbarren abgeschnittene Stück (Bruttogewicht), dann einfach das Gewicht der Münze, im Gegensatz zu ihrem Feingehalt, der Gewichtsmenge des in ihr enthaltenen edlen Metalls, dem Korn. Bei der Wertsetzung einer Münze (Valvierung) wird nur das in ihr enthaltene Edelmetall, das Korn, berücksichtigt, was zu Unzuträglichkeiten etwa bei Goldmünzen führte, die ja hauptsächlich mit Silber legiert waren. Der Feingehalt der Münzen wurde regional verschieden und immer wieder neu gesetzlich geregelt. In der Münzordnung von 1397 für Straßburg heißt es z.B.: »daz man sollte usser 151/2 lot rines silbers und eime halben lote zusatzes 65 grossen (Groschen) schroten«. Die Redensart bedeutet ursprünglich die unverfälschte Art der Münze, ehe diese durch die Kipper und Wipper entwertet wurde. Der Ausdr. Schrot erhielt im 17. Jh. bereits die übertr. Bdtg. von Art und Weise, daher bildete man auch den Stabreim ›Schrot und Schlag‹.
Im Westf. Frieden z.B. heißt es in diesem Sinne, daß »der Catholischen Stiffter halb alles auff den Schrot deß letzten Tridentinischen Concilii reducirt werde«. Grimmeishausen schreibt in seinem ›Simplicissimus‹ (1,68): »Ich antwortete wieder auff meinen alten Schrot, ich wüste es nicht«.
   Die bis heute erhaltene Redensart ist in übertragener Bedeutung erst aus dem 18. Jahrhundert bezeugt. Ein Mann von echtem Schrot und Korn ist demnach ein Mann, der nach seiner äußeren Erscheinung und seinem inneren Wesen ganz echt ist und ganz dem entspricht, was er sein soll, was seiner Art gemäß ist, was man von ihm erwartet. Im 2. Teil des ›Faust‹ (5. Akt) redet deshalb Mephistopheles auch die Teufel in dieser Weise an:

   Ihr Herrn vom graden, Herrn vom krummen Horne,
   Vom alten Teufelsschrot und -korne.

Vergleiche auch französisch ›un homme de bon aloi, un homme marqué au bon coin‹.

• FR. SEILER: Deutsche Sprichwörterkunde (München 1922, 2. Auflage 1967), S. 261; H. RAUSCH: Von echtem Schrot und Korn, in: Sprachfreund 4 (1955), Nr. 4, S. 4 (= Beilage zur Zeitschrift Muttersprache); L. VEIT: Das liebe Geld. Zwei Jahrtausende Geld- und Münzgeschichte (München 1969), S. 140; Münzen in Brauch und Aberglaube (Mainz 1982), S. 221.
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