Redensarten Lexikon
schröpfen
Jemanden gehörig (ordentlich) schröpfen: ihn übervorteilen (vgl. niederländisch ›gruizen‹: übervorteilen, wörtlich: zu Gries mahlen), ihm viel Geld abnehmen, eigentlich ihn tüchtig bluten lassen. Die Redensart erinnert an das ›Aderlassen‹, das bei vielen Krankheiten angewendet wurde und als Allheilmittel galt. Der Bader setzte dazu dem Patienten Schröpfköpfe an, die sich vollsaugten und auf diese Weise krankes und überflüssiges Blut beseitigen sollten. Dieser Bezug wird in der längeren Wendung Die Leute schröpfen wie der Bader die Weiberhaut besonders deutlich. In der übertragenen Bedeutung: den Leuten überflüssiges Geld abnehmen, hat sich die Redensart durch die Jahrhunderte bis heute erhalten, Aderlaß.    Sie schröpfen einander wie die Bauern im Kruge tun: sie schlagen sich in der Trunkenheit die Köpfe blutig.
   Jemandem einen Schröpfkopf setzen: ihn ausnutzen, ihn zwingen, Geld herauszurücken. Eine moderne und scherzhafte Neubildung zum Katalog der Heiligen ist ›Sankt Schröpfius‹, der als Schutzheiliger der Steuerbehörde gilt.

Einen schröpfen. Holzschnitt von Jost Ammann, Ständebuch, S. 53.
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