Redensarten Lexikon
Schraube
Eine Schraube drehen: sich anstrengen und doch nicht zum Ziel gelangen können. Die Redensart wird gebraucht, wenn man auf eine Antwort dringt und doch weder Ja noch Nein erhalten kann; bereits Luther verwendete sie in seinen ›Tischreden‹ (102a). Die moderne Wendung Die Schraube überdrehen hat in der Sprache der Erotik die spezielle Bedeutung: seine Freundin überfordern.
Eine Schraube ohne Ende ist eine Sache, bei der ein Abschluß nicht abzusehen ist; vgl. französisch ›une vis sans fin‹. Die erst in neuerer Zeit aufgekommene Wendung bezieht sich auf die Technik und wird meist dann gebraucht, wenn es sich um ständig steigende Ausgaben oder Steuern handelt. So meinte auch Bismarck die Steuern, als er sagte: »Diese Schraube hat ja gar kein Ende« (›Reden‹ 8, 370). Einem die Schrauben ohne Ende ansetzen: ihn immer wieder quälen und neue Forderungen an ihn stellen; die Redensart hängt vermutlich mit der Folter durch ⇨ Daumenschrauben zusammen,, durch die Geständnisse erpreßt wurden.
Seine Worte auf Schrauben stellen nennt man es, wenn sich einer so vorsichtig wie möglich ausdrückt, wenn er absichtlich zweideutig spricht.
Eine Sache steht auf Schrauben: sie ist unbestimmt, unentschieden und schwankend, verschiedene Lösungen bleiben offen. Vergleiche niederländisch ›Het staat op losse schroeven‹.
Die Feststellung Bei dem ist eine Schraube locker! meint: es ist in seinem Kopfe nicht mehr alles in Ordnung, er ist nicht ganz zurechnungsfähig. Der Ausdruck ist auch mundartlich verbreitet. In der Nordmarsch heißt es z.B. ›Ham is en Skröw luas‹ und ostfriesisch ›'n Schrufe los hebben‹. Es ist eine Schraube los: es ist etwas nicht recht in Ordnung. Vergleiche niederländisch ›Daar is eene schroef los‹. Das Gehirn wird dabei mit einem Uhr- oder Maschinenwerk verglichen, wo jedes Schräubchen festsitzen muß, wenn es funktionieren soll.
In der Pfalz gilt als Umschreibung für die Dummheit eines Menschen der Ausdruck ›Er hat eine Schraube im Kopf‹. Einen Menschen, der sich merkwürdig oder verrückt benimmt, bezeichnet man auch kurz Als verdrehte Schraube, ein Ausdruck, der besonders auf das weibliche Geschlecht angewendet wird. Häufig wird die Sprache durch eine Geste ersetzt, indem mit der rechten Hand eine drehende Bewegung vor der Stirn ausgeführt wird.
Wird auf den Einzelnen oder auf das Volk Druck von oben ausgeübt, so gebraucht man als Ausdruck hierfür gerne das Bild der Schraube: ›Die Steuerschraube wird angezogen‹ meint: die Steuern werden erhöht.
Die Steuerschraube anziehen. Politische Karikatur von Murschetz. Aus: DIE ZEIT, Nr. 51, vom 10. Dez. 1976.
Eine Schraube drehen: sich anstrengen und doch nicht zum Ziel gelangen können. Die Redensart wird gebraucht, wenn man auf eine Antwort dringt und doch weder Ja noch Nein erhalten kann; bereits Luther verwendete sie in seinen ›Tischreden‹ (102a). Die moderne Wendung Die Schraube überdrehen hat in der Sprache der Erotik die spezielle Bedeutung: seine Freundin überfordern.
Eine Schraube ohne Ende ist eine Sache, bei der ein Abschluß nicht abzusehen ist; vgl. französisch ›une vis sans fin‹. Die erst in neuerer Zeit aufgekommene Wendung bezieht sich auf die Technik und wird meist dann gebraucht, wenn es sich um ständig steigende Ausgaben oder Steuern handelt. So meinte auch Bismarck die Steuern, als er sagte: »Diese Schraube hat ja gar kein Ende« (›Reden‹ 8, 370). Einem die Schrauben ohne Ende ansetzen: ihn immer wieder quälen und neue Forderungen an ihn stellen; die Redensart hängt vermutlich mit der Folter durch ⇨ Daumenschrauben zusammen,, durch die Geständnisse erpreßt wurden.
Seine Worte auf Schrauben stellen nennt man es, wenn sich einer so vorsichtig wie möglich ausdrückt, wenn er absichtlich zweideutig spricht.
Eine Sache steht auf Schrauben: sie ist unbestimmt, unentschieden und schwankend, verschiedene Lösungen bleiben offen. Vergleiche niederländisch ›Het staat op losse schroeven‹.
Die Feststellung Bei dem ist eine Schraube locker! meint: es ist in seinem Kopfe nicht mehr alles in Ordnung, er ist nicht ganz zurechnungsfähig. Der Ausdruck ist auch mundartlich verbreitet. In der Nordmarsch heißt es z.B. ›Ham is en Skröw luas‹ und ostfriesisch ›'n Schrufe los hebben‹. Es ist eine Schraube los: es ist etwas nicht recht in Ordnung. Vergleiche niederländisch ›Daar is eene schroef los‹. Das Gehirn wird dabei mit einem Uhr- oder Maschinenwerk verglichen, wo jedes Schräubchen festsitzen muß, wenn es funktionieren soll.
In der Pfalz gilt als Umschreibung für die Dummheit eines Menschen der Ausdruck ›Er hat eine Schraube im Kopf‹. Einen Menschen, der sich merkwürdig oder verrückt benimmt, bezeichnet man auch kurz Als verdrehte Schraube, ein Ausdruck, der besonders auf das weibliche Geschlecht angewendet wird. Häufig wird die Sprache durch eine Geste ersetzt, indem mit der rechten Hand eine drehende Bewegung vor der Stirn ausgeführt wird.
Wird auf den Einzelnen oder auf das Volk Druck von oben ausgeübt, so gebraucht man als Ausdruck hierfür gerne das Bild der Schraube: ›Die Steuerschraube wird angezogen‹ meint: die Steuern werden erhöht.
Die Steuerschraube anziehen. Politische Karikatur von Murschetz. Aus: DIE ZEIT, Nr. 51, vom 10. Dez. 1976.