Redensarten Lexikon
Schnitt
Seinen Schnitt bei etwas machen, auch: Einen guten Schnitt machen: einen beträchtlichen Gewinn erzielen, ein gutes Geschäft machen; ähnlich ›Seinen Schlag machen‹. Die Redensarten entstammen der bäuerlichen Welt und beziehen sich auf die Getreideernte. Nach alter Rechtsauffassung gehörte das Getreide auf dem Felde dem Bauern erst dann, wenn es geerntet war. Es wurde nach dem Schnitt, der früher mit Sichel oder Sense erfolgte, verkauft, die Hauptgelegenheit des Bauern, Bargeld zu bekommen. War der Schnitt gut, so bedeutete das reichen Ertrag, der Bauer verdiente viel; vgl. ›Geld wie Heu haben‹. Da die Redensart vor allem aber die mehr oder weniger listige Art meint, sich einen Vorteil zu verschaffen, kann sie auch mit der im späten Mittelalter häufigen Beutelschneiderei der Gelddiebe in Zusammenhang gestanden haben. Vgl. ndl. ›een slaatje uit iets slaan‹ oder ›sijn snettjes weten te snijden‹ und frz. ›faire son coup‹ und ›beaucoup‹; auch: ›reussir son coup‹.    Dagegen heißt Keinen großen Schnitt machen: nicht viel bei einer Sache verdienen. Jemanden unter kurzem Schnitt halten: ihn in strenge Zucht nehmen. Die Redensart vergleicht die menschliche Erziehung mit der Arbeit eines Gärtners, der durch das Schneiden der Bäume und Sträucher ihren Wuchs günstig zu beeinflussen sucht. Übertragene Bedeutung besitzt die Redensart Einen Schnitt ins Fleisch machen: jemandem Schmerzen zufügen müssen, um eine größere Gefahr zu beseitigen; wie ein Chirurg vorgehen müssen, der ein Geschwür entfernt, um einen Menschen nachhaltig zu ermahnen und zu seinem Vorteil zu verändern. Die Feststellung Das war ein grober Schnitt hat einen ähnlichen Sinn: ein Tadel war sehr stark, eine notwendige Aussprache wirkte verletzend.
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