Redensarten Lexikon
schneiden
Sich schneiden: sich falschen Hoffnungen hingeben, meist in burschikoser Rede im Sinne von ›sich täuschen‹ gebraucht. Die Redensart ist im 18. Jahrhundert verkürzt worden aus: sich mit dem Messer schneiden. Vgl. auch ›Sich in den Finger schneiden‹ Finger) und ›sich ins eigene Fleisch schneiden‹ ( Fleisch). Vgl. frz. ›se couper‹ i.S.v. sich unbedacht verraten.    Der Ausruf Der wird sich schneiden! enthält eine gewisse Schadenfreude des Klügeren und Vorsichtigeren, der den zukünftigen Fehlschlag voraussieht. In Schwaben sagt man statt schneiden ›brennen‹. Auch Schiller läßt in seinen ›Räubern‹ (IV, 5) Schweizer zu Grimm sagen: »Da brennst du dich«.
   Jemanden schneiden: ihn absichtlich übersehen, so tun, als ob man ihn nicht kennt, um jemandem seine Verachtung zu beweisen. Die Redensart ist eine nach 1850 aufgekommene Übersetzung von englisch ›to cut someone‹. Der kann schneiden: er versteht seinen Vorteil wahrzunehmen, ähnlich niederdeutsch ›He versteit dat Sniden‹, er weiß den Leuten das Geld abzunehmen, vgl. ›Seinen Schnitt machen‹ ( Schnitt). Die Redensart kann aber auch i.S.v. ›aufschneiden‹ die Bedeutung von lügen besitzen, z.B. am Niederrhein und an der Mosel.
   Von einem sehr scharfen Werkzeug oder Messer sagt man in treffenden Vergleichen: Das schneidet wie Gift, wie ein Schermesser, wie eine Flöte, die durchdringende Töne hat.
   Jemandem wie aus dem Gesicht geschnitten sein: ihm überaus ähnlich sehen, Gesicht.
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