Redensarten Lexikon
Schnauze
Die Übertragung des Wortes Schnauze vom Tier auf den Menschen zur derben Bezeichnung des Mundes war bereits im 16. Jahrhundert vollzogen und ist bei Luther neben ›Maul‹ bezeugt. Besonders in Norddeutschland und Berlin ist der Begriff in verschiedenen Wendungen beliebt, z.B. eine große Schnauze haben: das Wort führen, vorlaut oder frech in seinen Antworten sein; vgl. französisch ›avoir une grande gueule‹; oder: sich die Schnauze fransig (fusselig) reden müssen ( Mund):sich übermäßig anstrengen müssen, um jem. zu überzeugen, viele Worte machen müssen. Halt die Schnauze! gilt als eindeutige Warnung, keine Erwiderung mehr zu wagen; vgl. frz. ›Ferma ta gueule!‹ Ähnl. meint die Feststellung Er (ich) hätte besser die Schnauze gehalten: es wäre vorteilhafter gewesen, nichts zu sagen; vgl. frz. ›Il aurait mieux fait de fermer sa gueule‹ oder ›... de la fermer‹. Neuere Wendungen aus der Soldatensprache sind: die Schnauze voll haben: etwas gründlich satt haben ( Nase), und frei nach Schnauze: nach eigenem Gutdünken, ohne viel zu prüfen und zu messen; sie haben sich bereits in ganz Deutschland eingebürgert.    Sich die Schnauze verbrennen: etwas unbedacht äußern und sich damit unbeliebt machen, Mund.
   Mit frisierter Schnauze sprechen: statt des gewöhnlichen Dialekts plötzlich Hochdeutsch reden; auch aus dem alemannischen Raum kommt: ›Do bruuchts halt Männer mit Schnäuz!‹: hier sind entscheidungsfreudige und kompetente Männer vonnöten (E. Strübin: Zur deutschweizerischen Umgangssprache, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 [1976], S. 121).
   Immer mit der Schnauze vorne sein: immer der Erste sein; derjenige sein, der die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zieht.
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