Redensarten Lexikon
Schmiede
Vor die rechte Schmiede gehen (kommen): gleich an die richtige Stelle gehen (geraten), wo einem die gewünschte Auskunft und tatkräftige Hilfe und Unterstützung wirklich zuteil werden, wo Fachleute zur Verfügung stehen. Manchmal wird diese Wendung auch ironisch gebraucht im Sinne von derb abgefertigt werden, sich gerade an die falsche Stelle wenden, wo eine Abfuhr zu erwarten ist, vgl. auch die im negativen Sinne gebrauchte Redensart ›an den Richtigen geraten‹, d.h.: gerade an den Falschen.    Die Redensart läßt sich seit 1600 belegen, ist aber vermutlich älter. Da in der Schmiede vor allem die Pferde beschlagen werden, ist es ein merkwürdig vollständiges Gleichnis, daß derjenige auch bildlich ›gut beschlagen‹ ist, der vor die rechte Schmiede kam. Vgl. auch Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 163. Th. Mann gebraucht die beliebte Wendung 1924 literarisch in seinem ›Zauberberg‹ (4. Kap., S. 138): »kein Zweifel, ich bin vor die rechte Schmiede gekommen«. In Westfalen drückt man den gegenteiligen Sinn der Redensart mit einem anderen sprachlichen Bild aus: ›Hei is in de unrechte Apteik kumen‹. Die schweizerische Redensart ›Si sind mit enand vor der Schmide g'sii‹ bezieht sich auf die Eheschmiede und bedeutet: sie haben geheiratet. Vgl.
französisch ›frapper à la bonne porte‹.
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