Redensarten Lexikon
Schmied
Der Schmied seines Glückes sein: sein Schicksal selbst in der Hand haben. Die Redensart beruht auf dem Sprichwort ›Jeder ist seines Glückes Schmied‹, das sich bis zur Antike zurückverfolgen läßt. In lateinischer Form war es in einer heute verlorenen Sammlung des römischen Konsuls Appius Claudius Caecus (307 v. Chr.) bereits verzeichnet, denn in einer späteren Schrift des Pseudo-Sallust ›De re publica ordinanda‹ (l, l) findet sich ein Hinweis darauf: »In carminibus Appius ait fabrum esse suae quemque fortunae«. Plautus schreibt diese Fähigkeit, sein Glück selbst zu gestalten, ausschließlich dem Weisen zu (›Trinummus‹ II, 2, 84). Vgl. französisch ›être le forgeron de son bonheur‹    Dafür hat der Schmied Zangen: eine Sache ist nicht so schwierig und gefährlich, wie sie aussieht, wenn man sie nur richtig anzugreifen weiß; wenn man das richtige Werkzeug kennt, besteht keine Gefahr, daß man sich dabei die Finger verbrennt. Die Wendung, die auch in Norddeutschland mundartlich als ›Davör hett de Smid Tangen‹ bekannt ist, geht wie S. Singer (›Sprichwörter des Mittelalters I, S. 122) vermutet, auf ein mittelalterliches Sprichwort zurück.
   Zum Schmied und nicht zum Schmiedchen gehen: sich an den Meister und nicht an einen Stümper wenden, Schmiede. Die Wendung ist auch mdal.

• K. JETTMAR: Der Schmied im germanischen Raum (Diss. Wien 1941); M. ELIADE: Schmiede und Alchemisten (Stuttgart 1956); E. MAROLD: Der Schmied im germanischen Altertum (Diss. Wien 1967); L. RÖHRICH und G. Meinel: Redensarten aus dem Bereich von Handwerk und Gewerbe, in: Alemannisches Jahrbuch (BühlBaden 1973); H. BECK: Der kunstfertige Schmied, in: Medieval Iconography and Narrative (Odense 1980), S. 15-37; F. STÖCKLE: Vom Schmied – Solange die Esse noch glüht (Stuttgart 1989); R. PLÖTZ (Hrsg.): Der Schmied als Roßarzt. Ausstellungskatalog Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte (Kevelaer 1990); H. SCHOPF: ›Wenn i wuhi geh, geh i zun Schmied un nid zun Schmiedla‹, in: Volkskultur-Geschichte-Religion. Festschrift für Wolfgang Brückner (Würzburg 1990).}

Der Schmied seines Glückes sein. Titelillustration zu: J.W.O. Richter (Hg.): Bilder aus dem westlichen Mitteldeutschland, Leipzig (1882).
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