Redensarten Lexikon
Schmarre\(n\)
Er hat eine Schmarre bekommen: er hat einen empfindlichen Nachteil, einen schmerzlichen Verlust hinnehmen müssen, der jedoch nicht zum völligen Untergang geführt hat. Die Redensart bezieht sich auf das Fechten der Studenten. Die ›Schmarre‹ war ursprünglich die Wunde (Narbe), der Hieb, den einer beim Raufen davontrug. Die Redensart Er wird einmal einen Schmarren davontragen (mundartlich ›A wird a mohl anne Schmerre davontragen, wegkriegen‹) meint, daß jemand nicht auf die Dauer ohne Schaden bleiben wird.    Die Wörter Schmarre und Schmarren haben sich heute stark auseinanderentwickelt, besitzen aber gleichen Ursprung: sie sind zu ›Schmer‹ und ›schmieren‹ gebildet worden. Vgl. die Redensart ›Jemandem eine schmieren‹ und dän. ›smøre‹ =Hiebwunde. Die Bedeutung von Narbe hat ›Schmarre‹ noch im Südhess., Schwäb. und in der Schweiz bewahrt. Allgemein ist ›Schmarren‹ heute im Hd. die Bezeichnung für etwas Wertloses, für nichtige Äüßerungen: einen Schmarren daherreden: Unsinn reden; besonders bair. ›So ein Schmarr'n!‹: welch ein Blödsinn, was für ein Quatsch; einen Schmarren von etwas verstehen: so gut wie nichts davon verstehen. Das geht dich einen Schmarren an!: Das geht dich nichts an, du solltest dich nicht darum kümmern! Diese Wendungen stehen mit den bes. in Bayern und Oesterr. beliebten Mehlspeisen in Zusammenhang. Weil sie sehr häufig auf den Tisch kamen, erhielten sie immer mehr den Sinn des Alltäglichen, des Wertlosen, was die übertr. Bedeutung der Redensart deutlich zeigt.
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