Redensarten Lexikon
Schmarotzer
(Tüchtig) drauflosschmarotzen: auf Kosten anderer leben, ohne sich dafür erkenntlich zu zeigen, auch: nicht arbeiten und sich vom Staat ernähren lassen. Die Römer verglichen das Leben der Maus damit und sagten: ›Muris in morem vivit‹.    Die Herkunft des deutschen Wortes ist noch ungeklärt. In frühneuhochdeutscher Zeit bedeutete ›schmorotzen‹ wie ein Parasit leben (parasitari). Bei den Griechen war der ›Parasitos‹ ein Priester beim Gottesdienst des Appollon und Herakles, der die Aufsicht über die Getreideopfer hatte und für diese Mühe einen Teil des Opfers erhielt. Daraus entwickelte sich die spätere Bedeutung von Parasit, der auf Kosten anderer lebt und ihnen nach dem Munde redet.
   Ein Schmarotzer sein: ein Mensch sein, der die Gastfreundschaft anderer ausnutzt, also auch ein ›Tellerlecker‹, ›Schwenkdenrüssel‹, ›Leerdieschüssel‹ sein, z.B. nennt Sebastian Franck »Schmarotzer und Tellerlecker« gleichzeitig in seinem ›Zeytbuch‹ (CLIXa). Heute hat der Ausdruck noch eine Bedeutungsverschlechterung erfahren, da er allgemein auf unnütze Glieder der Gesellschaft angewandt wird; vgl. französisch ›parasite‹.

• L. GÖHRING: Volkstümliche Redensarten und Ausdrücke (München 1937), S. 199, Nr. 362; F.
KLUGE: Etymologisches Wörterbuch.; O.F. BEST: Das angebrochene Horn. Überlegungen zur Bedeutungsgeschichte des Wortes ›Schmarotzer‹, in: Studia Neophilologica 42 (1970), S. 451-458.
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