Redensarten Lexikon
schlucken
Vieles (allzuviel) schlucken (müssen): viel Unangenehmes ertragen (einstecken), sich nicht gegen Beleidigungen oder herabsetzenden Spott verteidigen wollen oder dürfen, sich seinen Ärger nicht anmerken lassen, seine Wut nicht zu äußern wagen, um nicht weitere Demütigungen oder Schlimmeres heraufzubeschwören, auch: nicht den Mut haben, seine eigene Meinung zu vertreten, ein Feigling sein. Die Wendung wird entweder in der Ich-Form als eine Art Selbsterkenntnis gebraucht oder bedauernd im Hinblick auf andere. Sie spielt auf das oft zu beobachtende, falsche Verhalten eines (anscheinend) Wehrlosen an, der seine Erregung regelrecht ›hinunterschluckt‹. Die so unterdrückten Gefühle können krank machen, denn was einem ›schwer (wie ein Stein) im Magen liegt‹, kann sogar zu Entzündungen und Geschwüren führen, Magen. Das Gegenteil meint der Vorsatz: Nicht mehr alles schlucken wollen: aufbegehren, sich (endlich) zur Wehr setzen, sich nicht mehr alles gefallen lassen und auch die Folgen dafür auf sich nehmen.    Etwas hat viel (zuviel) geschluckt: ein Vorhaben (ein Bau, eine Reise) hat mehr gekostet als erwartet, es hat mehr an Kraft (Zeit) als vorgesehen erfordert.
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