Redensarten Lexikon
Schlips
Jemandem auf den Schlips treten: jemanden kränken. Sich auf den Schlips getreten fühlen: beleidigt sein. Jemanden beim Schlips erwischen: ihn gerade noch zu fassen bekommen. Diese Redensarten beziehen sich auf das niederdeutsche ›slip‹ = Zipfel am Hemd oder Rock. Es ist also der Rockschoß gemeint, ebenso wie in der schleswig-holsteinischen Redensart ›Pedd di man ni op'n Slips!‹, bilde dir nur keine Schwachheiten ein, oder hamburgisch ›Nu pedd, di man nich up Slips‹.    Schlips im Sinne von Halstuch, Krawatte ist erst 1840 aus dem Englischen in neuhochdeutschen Texten Nord- und Mitteldeutschlands eingedrungen. Die neueren Redensarten verwenden das Wort meist in dieser Bedeutung: Spuck dir nicht auf den Schlips!: bilde dir nichts ein; Das haut einen auf den Schlips!: das ist unerhört; Eins auf den Schlips kriegen: etwas Unangenehmes, einen Tadel zu erwarten haben; Einen hinter den Schlips (Binde) gießen: ein Glas Alkohol trinken ( trinken); vgl. frz. ›S'en envoyeur un derrière la cravate‹ (umg.).
   Mit Schlips und Kragen erscheinen: korrekte Kleidung tragen, auch offiziell, formell auftreten, sich keine Nachlässigkeit erlauben.
   ›Färtz mit Schlips‹ sagt man scherzhaft in der Gegend von Heidelberg, um damit etwas total Unnötiges, Überflüssiges zu bezeichnen.

• A. BACH in: Zeitschrift für Volkskunde 51 (1954), S. 189.
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