Redensarten Lexikon
Schliche
Die Schliche kennen: genau alle Wege und Möglichkeiten kennen und zu nutzen wissen, um entweder heimlich oder auf Umwegen einen Vorteil oder ein Ziel zu erreichen. Die Redensart weist ursprünglich auf den Jäger, der alle Schleichwege (Schliche) des Wildes genau kennen muß. Noch in diesem alten Sinne gebraucht Schiller die Wendung in seinem ›Tell‹ (I, 4): »Die Schliche kenn' ich und die Felsensteige«.    Die Übertragung der Redensart erfolgte jedoch bereits in mittelhochdeutscher Zeit, wobei sie die Bedeutung von heimlichen Verfahren, Listen und Kunstgriffen erhielt. Im ›Parzival‹ (78, 5) heißt es:

   Sie geloubten sich der sliche
   die man heizet friwendes stiche:
   heinlich gevaterschaft
   wart dâ zefuort mit zornes kraft.

Jemandem hinter (auf) seine Schliche kommen: herausfinden, was einer tut und welche Mittel er gebraucht, auch: seine heimlichen Absichten merken und seine wahre Natur erkennen. Im Niederdeutschen heißt ›Ek kenne dîne slêke‹, ich bin hinter dein Geheimnis gekommen, deine Winkelzüge und Kunstgriffe sind mir bekannt.
   Einen auf die Schliche bringen: ihm auf die Sprünge helfen, ihm etwas begreiflich machen.

• L. RÖHRICH und G. MEINEL: Redensarten aus dem Bereich der Jagd und der Vogelstellerei, S. 317
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