Redensarten Lexikon
schlagen
Ehe ich mich schlagen lasse ist eine Redensart, mit der man dem Nötigenden nachgibt; Sich breitschlagen lassen: sich nach anfänglichem Widerstreben zu etwas bereit erklären; Sich geschlagen geben: vor allem heute in einer Diskussion keine Gegenargumente mehr vorbringen können. Vgl. französisch ›se donner pour battu‹. ›Verschlagen‹ bedeutete eigentlich, durch Schläge in die falsche Richtung gebracht werden, dann auch übertragen ›zu weit wegtreiben, verstecken‹, daher die Ausdrücke Verschlagen werden: an einen Ort gelangen, an den man nicht wollte, Verschlagen sein: listig, durchtrieben (eigentlich wohl ›versteckt‹) sein. Ebenso wie ›ausschlagen‹ gehörte wohl auch ›Schlagfertig‹ ursprünglich zur Fachsprache der Fechtkunst (vgl. ›parieren‹ = ursprünglich einem Hieb oder Stich geschickt ausweichen, ihn vereiteln).
Beschlagen sein: gute Kenntnis von einer Sache haben, seit dem 17. Jahrhundert belegt, geht wohl vom gut beschlagenen Pferd aus. Vgl. französisch ›être ferré‹.
An seine Brust schlagen: schon bei den Griechen und Römern ein Zeichen der Betrübnis, vgl. Lk 18, 13; »Und der Zöllner. schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!«
Sich etwas aus dem Sinn (Kopf) schlagen: eine Idee aufgeben, ebenso ›Sich einer Sache entschlagen‹.
Sich mit seiner eigenen Rede schlagen: sich selbst widersprechen.
Er schlägt viel Holz sagt man von einem Aufschneider.
Sich etwas um die Ohren schlagen ⇨ Ohr.
Von den Pflanzen ist die Wendung genommen Wurzeln schlagen: lange stehen. Sich in die Büsche schlagen ⇨ Busch.
Eine Sonderbedeutung ›in bestimmte Richtung gehen, nacharten‹, wie sie sich auch in den Wörtern ›Geschlecht‹ und ›ungeschlacht‹ zeigt, finden wir in den Wendungen in ein Fach schlagen oder aus der art schlagen.i Der Schlag i.S.v. Menschenschlag ist auch gemeint in der Redensart. Er schlägt nach seinem Vater: er hat große Ähnlichkeit mit ihm, artet ihm nach; schon ahd. ist diese Bedeutung bekannt: ›nah tien forderon ze slahenne an iro tugede‹.
Nun schlägl's 13! ist ein Ausruf der Verwunderung, denn eine Uhr schlägt höchstens zwölfmal; Wissen, was die Glocke geschlagen hat oder Wieviel es geschlagen hat: wissen, wie es um die Sache steht; wissen, wie man sich zu verhalten hat, die Folgen einer Handlungsweise kennen; diese Redensart muß noch aus der Zeit stammen, in der es keine Taschenuhren gab, wo man also auf den Glockenschlag der Turmuhr angewiesen war; bairisch ›Oetz wüssi wi viel's g'schloag'n hat‹.
Zahlreich sind die redensartlichen Wendungen für die Androhung von Schlägen und ihrer üblen Folgen, z.B. Jemanden grün und blau (braun und blau) schlagen (vgl. niederländisch ›iemand bont en blouw slaan‹ und englisch ›to beat one black and blue‹); Jemanden windelweich schlagen; Ihn ungespitzt in den Boden hineinschlagen; Jemanden krumm und lahm schlagen; Ihm die Zähne einschlagen; Schlagen, daß jemand nicht mehr sitzen kann, daß man ihm die Schwielen aufschneiden muß; Einem den Buckel (Ranzen) vollschlagen usw.
In der gehobenen Umgangssprache vermeidet man das Wort schlagen und verwendet Euphemismen, wie ›Jemanden mit dem Stab Bekanntschaft machen lassen‹, ›Ihn die Rute kosten lassen‹, ›Ihn durch die hölzerne Mühle ziehen‹, ›Die Prügel kommen nicht von schlechten Eltern‹.
In der Sprache der Straße ›Verholzt‹ man einen, ›Deckt ihn mit Prügel zu‹, ›Klopft ihn (weich) mürbe‹, ›Traktiert‹, ›Vermöbelt‹, ›Stäupt‹ und ›Stupst‹, ›Verbimst‹ und ›Verbleut‹ (von mittelhochdeutsch ›bliuwen‹ = schlagen) und ›Zwiebelt ihn, bis er Wasser gibt‹. Der Geprügelte ›Fängt einen‹ (= Schlag), ›Hat einen abbekommen‹, ›einen geschmatzt‹ bzw. ›geschmiert bekommen‹. Der Schläger hat es ihm ›Ellenlang und daumendick verordnet‹. Des weiteren kann man seinem Opfer ›Eine aufbremsen‹, ›Aufdämmen‹, ›Aufmessen‹, ›Aufsenken‹, ›Aufzählen‹, ›Runterlangen‹, ›Überziehen‹ und ›Versetzen‹, ›Einen (runter)pauken‹, ›Fegen‹, ›(durch-)fäusteln‹, ›Boxen‹, ›Fuchteln‹, ›Fummeln‹, ›Eine keulen‹, ›Karbatschen‹, ›Klabastern‹, ›Klappsen‹, ›Schmieren‹, ›Reinhauen‹, ›Flatschen‹ und ›Verpassen‹. Der Schläger ›Keult‹, ›Knocht‹, ›Knufft‹, ›Knüppelt‹, ›Pufft‹, ›Pritscht‹ und ›Rüttelt‹ den Geschlagenen, er ›Verbeult‹, ›Verballert‹, ›Vertobakt (Rotwelsch) ihn‹, ›Hämmert auf ihm rum‹, ›Leuchtet ihm heim‹, ›Tanzt auf ihm‹ und ›Schlägt ihn kaputt‹.
Die Zuschauer beteiligen sich mit lautstarken Anfeuerungen an der Schlägerei: ›Wisch ihm eins aus!‹, ›Gib's ihm!‹, ›Steck ihn ein!‹, ›Zünd ihm eine!‹ Lautmalende Ausdrücke sind: ›Jemanden patschen‹, ›Bummhasen‹, ›Bumpsen‹, ›Bumfasen‹ und ›Dätschen‹. Auch kann man ›Einen derart schlagen, daß er in allen Farben schillert‹, ›Man (ab-, aus-, durch-, zer-,)bleut ihn‹ (eigentlich von mittelhochdeutsch ›bliuwen‹ = schlagen, heute jedoch im Sinne der Farbenbedeutung verstanden).
Auf die Musik und Musikinstrumente zurückgehende Ausdrücke hängen wahrscheinlich mit der Vorstellung des jammernden und schreienden Geschlagenen zusammen: ›Einem die Flötentöne aus demff. beibringen‹, ›Einem eine fideln oder (rein)geigen‹, ›Einen nach Noten prügeln‹, ›Ihm ins Gesangbuch (Gesicht) schlagen, daß die Noten durcheinanderfallen‹.
Auch ›Einem den richtigen (scharfen) Text lesen (singen)‹ (⇨ Text) und ›einem die Leviten lesen‹ (⇨ Leviten) haben die Bedeutung ›in prügeln‹. Ferner sind iron.-bagatellisierende Redewendungen gebräuchlich: ›einen begrüßlusen‹ (beide Wendungen schon 1806 belegt), ›jemanden jucken‹, ›rupfen‹, ›knipsen‹, ›streicheln‹ und ›lausen‹, ›ihm die Ohren flöhen‹.
Auf die Kleidung beziehen sich: ›Einem die Beinkleider strammziehen‹, ›Die Hosen (aus-) spannen‹, ›Ausstauben‹ und ›Ausfressen‹, ›Aufs Wams klopfen‹, ›Einem eine (gehörig) wamsen‹. ›Ich heb' dich aus dem Anzug‹ ist eine ebenso häufige Drohung wie das neuere ›Ich verschale dich‹ (von Schale = Kleidung). Rheinisch belegt sind: ›Ich schlag' dich pfundweis' aus dem Anzug raus‹, ›schlag dich noch aus Rock und Kamisol‹.
Vergleiche mit den täglichen (handwerklichen) Arbeitsverrichtungen sind: ›Jemanden in die Arbeit nehmen‹, ›In die Mache nehmen‹, ›Ihn (durch-)gerben‹, ›versohlen‹, ›(durch-) walken‹, ›(an-)streichen‹, ›Abbalgen‹, ›Schrammen‹, ›Abdecken‹, ›Jemanden ansalben‹ (16. Jahrhundert), ›Duschen‹, ›Tampen‹, ›(durch-)wichsen‹, ›Verbolzen‹, ›Verledern‹, ›Verpflastern‹, ›Verrollen‹ (moderne Prägung, vielleicht von ›Rollkommando‹), ›Ihm eine bürsten‹, ›Ihm heimleuchten‹, ›Einheizen‹. An die bäuerliche Arbeit lehnen sich an: ›Auf einen losdreschen‹, ›Einen (ver-)dreschen‹, ›Striegeln‹, ›Hacken‹, ›Einem eine dengeln‹ und ›Jemandem trockenen Hafer geben‹. Seltener scheinen Tiervergleiche zu sein: ›Ich will dir gleich Bienen geben‹. ›Ich schlag' dich wie einen Bären‹, ›Wie einen Tanzbären‹, ›Wie ein Tanzpferd‹.
Eine wichtige Rolle in der Schlägerterminologie spielen die Drohungen. Meistens übertreiben sie die Stärke des Drohenden. Der Bedrohte soll eingeschüchtert werden. Seine Körperteile werden durch verächtliche Ausdrücke ersetzt, sein Zustand nach der Durchprügelung wird in den schwärzesten Farben geschildert. Der vorrangige psychologische Zweck der Drohungen liegt weniger in der Einschüchterung des Gegners als vielmehr in der Stärkung des eigenen Mutes begründet: ›Einen prügeln, daß er sich bepinkelt‹, ›Daß er Öl pißt‹, ›Daß er Pomeranzen scheißt‹, ›Daß er Baumöl seicht‹, ›Daß er drei Tage Buttermilch pißt‹. ›Ich schlag dich, daß du dich überschlägst‹, ›Daß du Rad schlägst‹, ›Daß du dich dreimal um dich selbst drehst‹, ›Daß du acht Tage rund läufst‹, ›Daß du drei Tage Galopp läufst‹, ›Daß du die Wände hochläufst‹. ›Ich schlag dich, daß du scheel kuckst‹, ›Daß du die Heiligen Drei Könige für drei Spitzbuben ansiehst‹, ›Daß du nicht weißt, wohin du gehörst‹, ›Daß du den Himmel für einen Dudelsack ansiehst‹, ›Daß du den Himmel vor lauter Sternen nicht siehst‹, ›Daß du den Himmel nicht siehst‹, ›Daß du den Mond für einen Handkäs' ansiehst‹, ›Daß du meinst, die Sterne fielen vom Himmel und du hörtest die Engel im Himmel tanzen und pfeifen‹, ›Daß dir Hören und Sehen vergeht‹, ›Daß der Kopf brummt‹, ›Es vor den Ohren summt und vor den Augen flimmert‹, ›Daß du nicht mehr sitzen kannst‹, ›Daß dir vierzehn Tage das Liegen wehtut‹, ›Daß du toll und taub wirst‹, ›Daß du in die andere Woche guckst‹, ›Daß du die Gänse in Paris gackern hörst‹, ›Daß du nach Gott verlangst‹, ›Daß du den Herrn nötig hast‹. ›Ich schlag dich zum Krüppel‹, ›Daß man aus dir Riemen schneiden kann‹, ›Daß dir die Beine scheppern‹, ›Breiweich‹, ›lederweich‹, ›windelweich‹, ›Daß das Fell raucht‹, ›Krumm und lahm‹, ›Daß du Zwillinge bekommst‹, ›Zu Dreck‹, ›Zu Mus‹, ›Daß du alle viere von dir streckst‹, (›tot bist‹), ›Ungespitzt in den Erdboden rein‹, ›Kurz und klein‹. ›Ich lauge dich‹, ›Zerfleische dich‹, ›Will dich dürängeln‹. ›Ich haue dich zusammen wie alt Eisen‹, ›Daß die Stücke herumfliegen‹, ›Daß man dich um die Haspel herumwinden kann‹. Mit ›Warte, du wirst mir etwas abbetteln!‹ droht man Schläge an, mit denen man dann ›Dem Geschlagenen aufs Lebendige kommt‹, ›Ihm einen Bruch‹ oder ›ihn zu einem heiligen Leib schlägt‹. Äußerst plastisch ist ›Ich mach Kreenfleisch (= heiß abgekochtes Schweinefleisch mit Meerrettich gewürzt) aus dir‹. Abstrusen Assoziationen entspringt der Ausdruck ›Warte, ich will dich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennenlernen‹.
Auf die geistige Verwirrung und den körperlich desolaten Zustand des Geschlagenen spielen auch einige rheinische Drohungen an: ›Ich schlag dir ein paar, daß du dich hinter der Stubentür aufrichtest‹, ›daß du dich in der anderen Woche wiederfindest‹. ›Ich schlag dich, daß du meinst, Ostern und Pfingsten fielen auf einen Tag‹, ›Daß du meinst, dein Kopf wäre eine Drehorgel‹, ›Daß du meinst, du säßest drei Tage hinter dem Mond‹, ›Daß du meinst, die Sterne tanzten‹, ›Daß du meinst, der Teufel käm auf Stelzen‹, ›daß du meinst, du hörtest die Glocken zu Köln läuten‹, ›Daß du meinst, der Kopf brummte wie eine Baumsäge‹, ›Daß du meinst, die Zähne spielten Klavier‹, ›Daß du meinst, die Zähne flögen dir in den Hals‹. ›Ich schlag dich, daß du Backenzähne scheißt‹, ›Daß das Kaffeewasser im Arsch kocht‹, ›Daß dir Strümpfe und Schuhe abfallen‹, ›Daß dir vierzehn Tage kein Stehkragen mehr paßt‹, ›Daß es dir bis aufs siebente Fell geht‹, ›Daß die Sonne durch dich scheint‹.
In den bildlichen Redewendungen, besonders in den Drohungen, werden die einzelnen Körperteile mit den verschiedensten Bezeichnung bedacht, und ihre Beschädigungen werden farbig ausgemalt, so daß, wollte man den fiktiven Drohcharakter in Abrede stellen, ein Bild unumschränkter Grausamkeit entstände. Wendungen, die sich auf den Kopf beziehen: ›Einen vor die Platte‹, ›den Kappeskopp‹, ›die Rübe‹, ›die Pflaume hauen‹, ›Einem aufs Dach steigen‹, ›Ihn auf den Dätz‹, ›den Giebel‹, ›das Tabernakel‹, ›auf das Zifferblatt schlagen‹; ›Ich schlag dir den Hirnkasten ein‹; ›Ich schlag dir eine auf den Speicher, daß der Keller wackelt‹; ›Ich schlag dir auf den Kopf, daß du Plattfüße kriegst wie ein Gänserich‹; ›Ich schlag dir Knubbeln an den Kopf wie einem Holländerkäse‹; ›Ich schlag dich auf das Kapital, daß die Zinsen die Backen raufrollen‹; ›Ich schlag dich auf das Dach, daß die Pfannen rappeln‹; ›Daß der Giebel kracht‹; ›Ich schlag dich auf den Tabernakel, daß alle Heiligen wackeln‹; ›Ich schlag dich auf den Kopf, daß er platt wird wie ein Pfannkuchen‹.
Das Gesicht (Augen, Backen, Ohr, Mund, Nase) ist gemeint: ›Ich schlag dir ins Gesicht, daß die Augen Feuer geben‹; ›Ich schlag dich auf ein Auge, daß dir ein Schienbein blau geht‹; ›Ich schlag dir eine auf die Backe, daß du sie auf der anderen Seite greifen kannst‹; ›Ich schlag dir einen um die Löffel‹, ›Geb dir einen hinters Ohr‹; ›Ich schlag dir einen Batzen in die Schnautze‹; ›Ich schlag dir auf den Rüssel‹; ›Ich schlag dir einen auf die Schnautze, daß die Zähne korporalschaftsweise zum Arsch rauskommen‹; ›Ich schlag dir alle Zähne zum Rachen rein‹; ›Ich schlag dir ins Landgericht, daß die Schreiber den Hals runterkugeln‹, ›Ich schlag dir in die Fresse, daß dir die Zähne zum Arsch hereinfliegen‹; ›Ich schlag dir in die Backenzähne, daß die Milch in der gesamten Nachbarschaft gerinnt‹; ›Ich schlag dir in die Fresse, daß dir die rote Brühe zum Arsch herauskommt‹; ›Ich schlag dir in den Rachen, daß du vierzehn Tage nach Atem schöpfst‹; ›Ich schlag dich, daß der Mund so dick wird wie der Arsch‹; ›Ich schlag dir das Maul so platt wie ein Abc-Buch‹; ›Warte, dir poliere ich die Fresse!‹
Auf die Haut beziehen sich: ›Einem etwas am Leder flicken‹, ›Das Leder gar machen‹, ›Hart aufs Leder kommen‹; ›Einen (durch-, zer)ledern‹; ›Einen pelzen‹; ›Einem auf den Pelz kommen‹, ›Den Pelz ausklopfen‹, ›Versengen‹; ›Einem das Fell lose machen‹, ›verarbeiten‹, ›gerben‹, ›verledern‹, ›schmieren‹ und ›ziehen‹; ›Jemandem was auf den Bast geben‹. Auf verschiedene Körperteile: ›Jemandem den Rücken mit Knütteln traktieren‹, ›messen‹; ›Einem den Buckel auswaschen‹, ›Die Hucke vollhauen‹; ›Einem die Rippen bekloppen‹, ›Ihm alle Rippen im Leibe entzweischlagen‹; ›Ich schlag dich, daß du deine Knochen hinten greifen kannst‹; ›Einem auf die Finger klopfen‹, ›Die Nieren losschlagen und ihm in die Herzgrube langen, daß der Mond hineinscheint‹; ›Dem Hintern Kirmes‹, ›dem Arsch Kirchweih machen‹; ›Einem die Schinken besehen‹, ›Den Arsch bepflastern‹, ›kalfatern‹, ›Den Staub aus dem Hintern klauben‹, ›s' Quartier versohlen‹ (schwäbisch); ›Ich schlag dich, daß dir der Arsch schwillt‹, ›du den Arsch nicht mehr in die Hosen kriegst‹.
Als Beispiel für die vielen mundartlichen Ausdrücke sollen die berlinerischen Wendungen angeführt werden. Man droht einem, den man schlagen möchte: ›Willst wol ne kleene Abreibung ham?‹ ›Du krist eens an' Ballong, det de Jondel wackelt‹. ›Krist jleich eens in de Batterie‹. ›Sie könn' de scheenste Keile besehn‹. ›Krist jleich eens uf't Dach‹. ›Krist eens uf'n Deckel‹. ›Dir soll der Deibel frikassieren‹. ›Wat? Sie wolln mir dreckig kommen?‹ ›Sie nich, verstehn Se, mir nich!‹ ›Kommen Se mir nich dumm, sonst komm ick Ihnen noch dummer‹. ›Hast wol lange keenen blutjen Einsatz jehatt?‹ ›Den Kerl wer'k de Eisbeene knicken‹. ›Dir hau ick in Fetzen‹. ›Den wer'k de Flötentöne beibringen‹. ›Den wer'k bei de Hammelbeene kriejen‹. ›Det mir nich de Hand ausrutscht‹. ›Riech mal an meine Handschuhnummer‹. ›Een Hieb – de zweete wäre Leichenschändung‹. ›Hast wol lange nich dein eijnet Jeschrei jeheert?‹ ›Liebe mir, oder ick zerhack dir die Kommode‹. ›Ick wer dir zu Karbenade verhaun‹. ›Ick hau dir uf'n Kopp, dette durch de Rippen kiekst wie der Affe durch 'n Kefich‹. ›Wo willst 'n liejen?‹ ›Lej mal deine Finger uf'n Amboss, ick will dir mal de Näjel manekiern‹. ›Ihnen hat wol lange nich de Nase jeblut?‹ ›Noch een Ton, un du bist pangsionsberechtigt‹. ›Ick hau dir eene, dette denkst, Ostern und Pfingsten fällt uf eenen Dag‹. ›Den schlag ick mit 'n nassen Rejenschirm dot‹. ›Riech mal an die Knospe (Faust)‹. ›Dir wer'k 'n Schnörjel nach links drehn‹. ›Denn kannste deine Knochen in 't Schnuppduch zu Hause dragen‹. ›Lass dir man zusammenfejen‹. ›Ick hau dir eene an deinen Resedatopp, det dir die Blieten noch vierzehn Dage wackeln‹. ›Reich mir mal det Beil von de Kommode, ick wer den Kerl mal'n Scheitel ziehen‹. ›Det soll dir sauer ufstossen‹. ›Ick hau dir eene, dette aus de Pantinen kippst‹. ›Wenn ick nich, in' Tierschutzverein wäre, hätt ick dir schon eene jeklebt‹. ›Wir treffen uns nach neine‹. ›Ick hau dir eene, dette 'ne Turmspitze for'n Zahnstocher ansiehst‹, oder: ›dette 'ne Stubeflieje for 'n Doppeldecker ansiehst‹. ›Ick lass dir ufjehn wie 'n Ballong‹. ›Hast wol lange keen Veilchenbukett unter de Nase jehatt?‹ ›Du krist eene, die sich jewaschen hat‹. ›Den wer'k de Wurscht anschneiden‹. ›Weeßte, vastehste! Det Aas steck ick mit 'n jefrornen Waschlappen dot!‹ ›Wünschen Se vielleicht noch wat?‹
• A. GITTÉE. Hij slaat er op lijk Stoffel op zijn Katten, in: Volkskunde 2 (1889), S. 226; A. DE COCK: Hij slaat er op lijk Stoffel op zijn Katten (of: lijk de Diuvel op Geeraard), in: Volkskunde 8 (1895/96), S. 140; U. HOLZMEISTER: Vom Schlagen auf die rechte Wange (Matth. 5, 39), in: Zeitschrift für Kath. Theologie 45 (1921), S. 334-336; A. VERDENIUS: Slaan en zalven, in: De Nieuwe Taalgids 22 (1928), S. 205-209; P. SARTORI: Artikel ›Schlag, schlagen‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VII, Spalte 1091-1114; MEYER-MAUERMANN. Der richtige Berliner (München 10. Auflage 1965); J. SCHAEFFER: Der lachende Volksmund, S. 45f.; W. HÄVERNICK: »Schläge« als Strafe (Hamburg 4. Auflage 1970). Maledicta. The International Journal of Verbal Aggression, ed. R. Aman, 1ff. (Waukesha [Wis.] 1977ff.); FR. KIENER: Das Wort als Waffe. Zur Psychologie der verbalen Aggression (Göttingen 1984).
Grün und blau schlagen – Verwamsen. Fliegende Blätter, Bd. 45: 1866, S. 71, Nr. 1103, aus: W. Hävernick: ›Schläge als Strafe‹, Hamburg 41970, Abbildung 12.
Beschlagen sein: gute Kenntnis von einer Sache haben, seit dem 17. Jahrhundert belegt, geht wohl vom gut beschlagenen Pferd aus. Vgl. französisch ›être ferré‹.
An seine Brust schlagen: schon bei den Griechen und Römern ein Zeichen der Betrübnis, vgl. Lk 18, 13; »Und der Zöllner. schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!«
Sich etwas aus dem Sinn (Kopf) schlagen: eine Idee aufgeben, ebenso ›Sich einer Sache entschlagen‹.
Sich mit seiner eigenen Rede schlagen: sich selbst widersprechen.
Er schlägt viel Holz sagt man von einem Aufschneider.
Sich etwas um die Ohren schlagen ⇨ Ohr.
Von den Pflanzen ist die Wendung genommen Wurzeln schlagen: lange stehen. Sich in die Büsche schlagen ⇨ Busch.
Eine Sonderbedeutung ›in bestimmte Richtung gehen, nacharten‹, wie sie sich auch in den Wörtern ›Geschlecht‹ und ›ungeschlacht‹ zeigt, finden wir in den Wendungen in ein Fach schlagen oder aus der art schlagen.i Der Schlag i.S.v. Menschenschlag ist auch gemeint in der Redensart. Er schlägt nach seinem Vater: er hat große Ähnlichkeit mit ihm, artet ihm nach; schon ahd. ist diese Bedeutung bekannt: ›nah tien forderon ze slahenne an iro tugede‹.
Nun schlägl's 13! ist ein Ausruf der Verwunderung, denn eine Uhr schlägt höchstens zwölfmal; Wissen, was die Glocke geschlagen hat oder Wieviel es geschlagen hat: wissen, wie es um die Sache steht; wissen, wie man sich zu verhalten hat, die Folgen einer Handlungsweise kennen; diese Redensart muß noch aus der Zeit stammen, in der es keine Taschenuhren gab, wo man also auf den Glockenschlag der Turmuhr angewiesen war; bairisch ›Oetz wüssi wi viel's g'schloag'n hat‹.
Zahlreich sind die redensartlichen Wendungen für die Androhung von Schlägen und ihrer üblen Folgen, z.B. Jemanden grün und blau (braun und blau) schlagen (vgl. niederländisch ›iemand bont en blouw slaan‹ und englisch ›to beat one black and blue‹); Jemanden windelweich schlagen; Ihn ungespitzt in den Boden hineinschlagen; Jemanden krumm und lahm schlagen; Ihm die Zähne einschlagen; Schlagen, daß jemand nicht mehr sitzen kann, daß man ihm die Schwielen aufschneiden muß; Einem den Buckel (Ranzen) vollschlagen usw.
In der gehobenen Umgangssprache vermeidet man das Wort schlagen und verwendet Euphemismen, wie ›Jemanden mit dem Stab Bekanntschaft machen lassen‹, ›Ihn die Rute kosten lassen‹, ›Ihn durch die hölzerne Mühle ziehen‹, ›Die Prügel kommen nicht von schlechten Eltern‹.
In der Sprache der Straße ›Verholzt‹ man einen, ›Deckt ihn mit Prügel zu‹, ›Klopft ihn (weich) mürbe‹, ›Traktiert‹, ›Vermöbelt‹, ›Stäupt‹ und ›Stupst‹, ›Verbimst‹ und ›Verbleut‹ (von mittelhochdeutsch ›bliuwen‹ = schlagen) und ›Zwiebelt ihn, bis er Wasser gibt‹. Der Geprügelte ›Fängt einen‹ (= Schlag), ›Hat einen abbekommen‹, ›einen geschmatzt‹ bzw. ›geschmiert bekommen‹. Der Schläger hat es ihm ›Ellenlang und daumendick verordnet‹. Des weiteren kann man seinem Opfer ›Eine aufbremsen‹, ›Aufdämmen‹, ›Aufmessen‹, ›Aufsenken‹, ›Aufzählen‹, ›Runterlangen‹, ›Überziehen‹ und ›Versetzen‹, ›Einen (runter)pauken‹, ›Fegen‹, ›(durch-)fäusteln‹, ›Boxen‹, ›Fuchteln‹, ›Fummeln‹, ›Eine keulen‹, ›Karbatschen‹, ›Klabastern‹, ›Klappsen‹, ›Schmieren‹, ›Reinhauen‹, ›Flatschen‹ und ›Verpassen‹. Der Schläger ›Keult‹, ›Knocht‹, ›Knufft‹, ›Knüppelt‹, ›Pufft‹, ›Pritscht‹ und ›Rüttelt‹ den Geschlagenen, er ›Verbeult‹, ›Verballert‹, ›Vertobakt (Rotwelsch) ihn‹, ›Hämmert auf ihm rum‹, ›Leuchtet ihm heim‹, ›Tanzt auf ihm‹ und ›Schlägt ihn kaputt‹.
Die Zuschauer beteiligen sich mit lautstarken Anfeuerungen an der Schlägerei: ›Wisch ihm eins aus!‹, ›Gib's ihm!‹, ›Steck ihn ein!‹, ›Zünd ihm eine!‹ Lautmalende Ausdrücke sind: ›Jemanden patschen‹, ›Bummhasen‹, ›Bumpsen‹, ›Bumfasen‹ und ›Dätschen‹. Auch kann man ›Einen derart schlagen, daß er in allen Farben schillert‹, ›Man (ab-, aus-, durch-, zer-,)bleut ihn‹ (eigentlich von mittelhochdeutsch ›bliuwen‹ = schlagen, heute jedoch im Sinne der Farbenbedeutung verstanden).
Auf die Musik und Musikinstrumente zurückgehende Ausdrücke hängen wahrscheinlich mit der Vorstellung des jammernden und schreienden Geschlagenen zusammen: ›Einem die Flötentöne aus demff. beibringen‹, ›Einem eine fideln oder (rein)geigen‹, ›Einen nach Noten prügeln‹, ›Ihm ins Gesangbuch (Gesicht) schlagen, daß die Noten durcheinanderfallen‹.
Auch ›Einem den richtigen (scharfen) Text lesen (singen)‹ (⇨ Text) und ›einem die Leviten lesen‹ (⇨ Leviten) haben die Bedeutung ›in prügeln‹. Ferner sind iron.-bagatellisierende Redewendungen gebräuchlich: ›einen begrüßlusen‹ (beide Wendungen schon 1806 belegt), ›jemanden jucken‹, ›rupfen‹, ›knipsen‹, ›streicheln‹ und ›lausen‹, ›ihm die Ohren flöhen‹.
Auf die Kleidung beziehen sich: ›Einem die Beinkleider strammziehen‹, ›Die Hosen (aus-) spannen‹, ›Ausstauben‹ und ›Ausfressen‹, ›Aufs Wams klopfen‹, ›Einem eine (gehörig) wamsen‹. ›Ich heb' dich aus dem Anzug‹ ist eine ebenso häufige Drohung wie das neuere ›Ich verschale dich‹ (von Schale = Kleidung). Rheinisch belegt sind: ›Ich schlag' dich pfundweis' aus dem Anzug raus‹, ›schlag dich noch aus Rock und Kamisol‹.
Vergleiche mit den täglichen (handwerklichen) Arbeitsverrichtungen sind: ›Jemanden in die Arbeit nehmen‹, ›In die Mache nehmen‹, ›Ihn (durch-)gerben‹, ›versohlen‹, ›(durch-) walken‹, ›(an-)streichen‹, ›Abbalgen‹, ›Schrammen‹, ›Abdecken‹, ›Jemanden ansalben‹ (16. Jahrhundert), ›Duschen‹, ›Tampen‹, ›(durch-)wichsen‹, ›Verbolzen‹, ›Verledern‹, ›Verpflastern‹, ›Verrollen‹ (moderne Prägung, vielleicht von ›Rollkommando‹), ›Ihm eine bürsten‹, ›Ihm heimleuchten‹, ›Einheizen‹. An die bäuerliche Arbeit lehnen sich an: ›Auf einen losdreschen‹, ›Einen (ver-)dreschen‹, ›Striegeln‹, ›Hacken‹, ›Einem eine dengeln‹ und ›Jemandem trockenen Hafer geben‹. Seltener scheinen Tiervergleiche zu sein: ›Ich will dir gleich Bienen geben‹. ›Ich schlag' dich wie einen Bären‹, ›Wie einen Tanzbären‹, ›Wie ein Tanzpferd‹.
Eine wichtige Rolle in der Schlägerterminologie spielen die Drohungen. Meistens übertreiben sie die Stärke des Drohenden. Der Bedrohte soll eingeschüchtert werden. Seine Körperteile werden durch verächtliche Ausdrücke ersetzt, sein Zustand nach der Durchprügelung wird in den schwärzesten Farben geschildert. Der vorrangige psychologische Zweck der Drohungen liegt weniger in der Einschüchterung des Gegners als vielmehr in der Stärkung des eigenen Mutes begründet: ›Einen prügeln, daß er sich bepinkelt‹, ›Daß er Öl pißt‹, ›Daß er Pomeranzen scheißt‹, ›Daß er Baumöl seicht‹, ›Daß er drei Tage Buttermilch pißt‹. ›Ich schlag dich, daß du dich überschlägst‹, ›Daß du Rad schlägst‹, ›Daß du dich dreimal um dich selbst drehst‹, ›Daß du acht Tage rund läufst‹, ›Daß du drei Tage Galopp läufst‹, ›Daß du die Wände hochläufst‹. ›Ich schlag dich, daß du scheel kuckst‹, ›Daß du die Heiligen Drei Könige für drei Spitzbuben ansiehst‹, ›Daß du nicht weißt, wohin du gehörst‹, ›Daß du den Himmel für einen Dudelsack ansiehst‹, ›Daß du den Himmel vor lauter Sternen nicht siehst‹, ›Daß du den Himmel nicht siehst‹, ›Daß du den Mond für einen Handkäs' ansiehst‹, ›Daß du meinst, die Sterne fielen vom Himmel und du hörtest die Engel im Himmel tanzen und pfeifen‹, ›Daß dir Hören und Sehen vergeht‹, ›Daß der Kopf brummt‹, ›Es vor den Ohren summt und vor den Augen flimmert‹, ›Daß du nicht mehr sitzen kannst‹, ›Daß dir vierzehn Tage das Liegen wehtut‹, ›Daß du toll und taub wirst‹, ›Daß du in die andere Woche guckst‹, ›Daß du die Gänse in Paris gackern hörst‹, ›Daß du nach Gott verlangst‹, ›Daß du den Herrn nötig hast‹. ›Ich schlag dich zum Krüppel‹, ›Daß man aus dir Riemen schneiden kann‹, ›Daß dir die Beine scheppern‹, ›Breiweich‹, ›lederweich‹, ›windelweich‹, ›Daß das Fell raucht‹, ›Krumm und lahm‹, ›Daß du Zwillinge bekommst‹, ›Zu Dreck‹, ›Zu Mus‹, ›Daß du alle viere von dir streckst‹, (›tot bist‹), ›Ungespitzt in den Erdboden rein‹, ›Kurz und klein‹. ›Ich lauge dich‹, ›Zerfleische dich‹, ›Will dich dürängeln‹. ›Ich haue dich zusammen wie alt Eisen‹, ›Daß die Stücke herumfliegen‹, ›Daß man dich um die Haspel herumwinden kann‹. Mit ›Warte, du wirst mir etwas abbetteln!‹ droht man Schläge an, mit denen man dann ›Dem Geschlagenen aufs Lebendige kommt‹, ›Ihm einen Bruch‹ oder ›ihn zu einem heiligen Leib schlägt‹. Äußerst plastisch ist ›Ich mach Kreenfleisch (= heiß abgekochtes Schweinefleisch mit Meerrettich gewürzt) aus dir‹. Abstrusen Assoziationen entspringt der Ausdruck ›Warte, ich will dich katholisch machen, du sollst Jesum Christum kennenlernen‹.
Auf die geistige Verwirrung und den körperlich desolaten Zustand des Geschlagenen spielen auch einige rheinische Drohungen an: ›Ich schlag dir ein paar, daß du dich hinter der Stubentür aufrichtest‹, ›daß du dich in der anderen Woche wiederfindest‹. ›Ich schlag dich, daß du meinst, Ostern und Pfingsten fielen auf einen Tag‹, ›Daß du meinst, dein Kopf wäre eine Drehorgel‹, ›Daß du meinst, du säßest drei Tage hinter dem Mond‹, ›Daß du meinst, die Sterne tanzten‹, ›Daß du meinst, der Teufel käm auf Stelzen‹, ›daß du meinst, du hörtest die Glocken zu Köln läuten‹, ›Daß du meinst, der Kopf brummte wie eine Baumsäge‹, ›Daß du meinst, die Zähne spielten Klavier‹, ›Daß du meinst, die Zähne flögen dir in den Hals‹. ›Ich schlag dich, daß du Backenzähne scheißt‹, ›Daß das Kaffeewasser im Arsch kocht‹, ›Daß dir Strümpfe und Schuhe abfallen‹, ›Daß dir vierzehn Tage kein Stehkragen mehr paßt‹, ›Daß es dir bis aufs siebente Fell geht‹, ›Daß die Sonne durch dich scheint‹.
In den bildlichen Redewendungen, besonders in den Drohungen, werden die einzelnen Körperteile mit den verschiedensten Bezeichnung bedacht, und ihre Beschädigungen werden farbig ausgemalt, so daß, wollte man den fiktiven Drohcharakter in Abrede stellen, ein Bild unumschränkter Grausamkeit entstände. Wendungen, die sich auf den Kopf beziehen: ›Einen vor die Platte‹, ›den Kappeskopp‹, ›die Rübe‹, ›die Pflaume hauen‹, ›Einem aufs Dach steigen‹, ›Ihn auf den Dätz‹, ›den Giebel‹, ›das Tabernakel‹, ›auf das Zifferblatt schlagen‹; ›Ich schlag dir den Hirnkasten ein‹; ›Ich schlag dir eine auf den Speicher, daß der Keller wackelt‹; ›Ich schlag dir auf den Kopf, daß du Plattfüße kriegst wie ein Gänserich‹; ›Ich schlag dir Knubbeln an den Kopf wie einem Holländerkäse‹; ›Ich schlag dich auf das Kapital, daß die Zinsen die Backen raufrollen‹; ›Ich schlag dich auf das Dach, daß die Pfannen rappeln‹; ›Daß der Giebel kracht‹; ›Ich schlag dich auf den Tabernakel, daß alle Heiligen wackeln‹; ›Ich schlag dich auf den Kopf, daß er platt wird wie ein Pfannkuchen‹.
Das Gesicht (Augen, Backen, Ohr, Mund, Nase) ist gemeint: ›Ich schlag dir ins Gesicht, daß die Augen Feuer geben‹; ›Ich schlag dich auf ein Auge, daß dir ein Schienbein blau geht‹; ›Ich schlag dir eine auf die Backe, daß du sie auf der anderen Seite greifen kannst‹; ›Ich schlag dir einen um die Löffel‹, ›Geb dir einen hinters Ohr‹; ›Ich schlag dir einen Batzen in die Schnautze‹; ›Ich schlag dir auf den Rüssel‹; ›Ich schlag dir einen auf die Schnautze, daß die Zähne korporalschaftsweise zum Arsch rauskommen‹; ›Ich schlag dir alle Zähne zum Rachen rein‹; ›Ich schlag dir ins Landgericht, daß die Schreiber den Hals runterkugeln‹, ›Ich schlag dir in die Fresse, daß dir die Zähne zum Arsch hereinfliegen‹; ›Ich schlag dir in die Backenzähne, daß die Milch in der gesamten Nachbarschaft gerinnt‹; ›Ich schlag dir in die Fresse, daß dir die rote Brühe zum Arsch herauskommt‹; ›Ich schlag dir in den Rachen, daß du vierzehn Tage nach Atem schöpfst‹; ›Ich schlag dich, daß der Mund so dick wird wie der Arsch‹; ›Ich schlag dir das Maul so platt wie ein Abc-Buch‹; ›Warte, dir poliere ich die Fresse!‹
Auf die Haut beziehen sich: ›Einem etwas am Leder flicken‹, ›Das Leder gar machen‹, ›Hart aufs Leder kommen‹; ›Einen (durch-, zer)ledern‹; ›Einen pelzen‹; ›Einem auf den Pelz kommen‹, ›Den Pelz ausklopfen‹, ›Versengen‹; ›Einem das Fell lose machen‹, ›verarbeiten‹, ›gerben‹, ›verledern‹, ›schmieren‹ und ›ziehen‹; ›Jemandem was auf den Bast geben‹. Auf verschiedene Körperteile: ›Jemandem den Rücken mit Knütteln traktieren‹, ›messen‹; ›Einem den Buckel auswaschen‹, ›Die Hucke vollhauen‹; ›Einem die Rippen bekloppen‹, ›Ihm alle Rippen im Leibe entzweischlagen‹; ›Ich schlag dich, daß du deine Knochen hinten greifen kannst‹; ›Einem auf die Finger klopfen‹, ›Die Nieren losschlagen und ihm in die Herzgrube langen, daß der Mond hineinscheint‹; ›Dem Hintern Kirmes‹, ›dem Arsch Kirchweih machen‹; ›Einem die Schinken besehen‹, ›Den Arsch bepflastern‹, ›kalfatern‹, ›Den Staub aus dem Hintern klauben‹, ›s' Quartier versohlen‹ (schwäbisch); ›Ich schlag dich, daß dir der Arsch schwillt‹, ›du den Arsch nicht mehr in die Hosen kriegst‹.
Als Beispiel für die vielen mundartlichen Ausdrücke sollen die berlinerischen Wendungen angeführt werden. Man droht einem, den man schlagen möchte: ›Willst wol ne kleene Abreibung ham?‹ ›Du krist eens an' Ballong, det de Jondel wackelt‹. ›Krist jleich eens in de Batterie‹. ›Sie könn' de scheenste Keile besehn‹. ›Krist jleich eens uf't Dach‹. ›Krist eens uf'n Deckel‹. ›Dir soll der Deibel frikassieren‹. ›Wat? Sie wolln mir dreckig kommen?‹ ›Sie nich, verstehn Se, mir nich!‹ ›Kommen Se mir nich dumm, sonst komm ick Ihnen noch dummer‹. ›Hast wol lange keenen blutjen Einsatz jehatt?‹ ›Den Kerl wer'k de Eisbeene knicken‹. ›Dir hau ick in Fetzen‹. ›Den wer'k de Flötentöne beibringen‹. ›Den wer'k bei de Hammelbeene kriejen‹. ›Det mir nich de Hand ausrutscht‹. ›Riech mal an meine Handschuhnummer‹. ›Een Hieb – de zweete wäre Leichenschändung‹. ›Hast wol lange nich dein eijnet Jeschrei jeheert?‹ ›Liebe mir, oder ick zerhack dir die Kommode‹. ›Ick wer dir zu Karbenade verhaun‹. ›Ick hau dir uf'n Kopp, dette durch de Rippen kiekst wie der Affe durch 'n Kefich‹. ›Wo willst 'n liejen?‹ ›Lej mal deine Finger uf'n Amboss, ick will dir mal de Näjel manekiern‹. ›Ihnen hat wol lange nich de Nase jeblut?‹ ›Noch een Ton, un du bist pangsionsberechtigt‹. ›Ick hau dir eene, dette denkst, Ostern und Pfingsten fällt uf eenen Dag‹. ›Den schlag ick mit 'n nassen Rejenschirm dot‹. ›Riech mal an die Knospe (Faust)‹. ›Dir wer'k 'n Schnörjel nach links drehn‹. ›Denn kannste deine Knochen in 't Schnuppduch zu Hause dragen‹. ›Lass dir man zusammenfejen‹. ›Ick hau dir eene an deinen Resedatopp, det dir die Blieten noch vierzehn Dage wackeln‹. ›Reich mir mal det Beil von de Kommode, ick wer den Kerl mal'n Scheitel ziehen‹. ›Det soll dir sauer ufstossen‹. ›Ick hau dir eene, dette aus de Pantinen kippst‹. ›Wenn ick nich, in' Tierschutzverein wäre, hätt ick dir schon eene jeklebt‹. ›Wir treffen uns nach neine‹. ›Ick hau dir eene, dette 'ne Turmspitze for'n Zahnstocher ansiehst‹, oder: ›dette 'ne Stubeflieje for 'n Doppeldecker ansiehst‹. ›Ick lass dir ufjehn wie 'n Ballong‹. ›Hast wol lange keen Veilchenbukett unter de Nase jehatt?‹ ›Du krist eene, die sich jewaschen hat‹. ›Den wer'k de Wurscht anschneiden‹. ›Weeßte, vastehste! Det Aas steck ick mit 'n jefrornen Waschlappen dot!‹ ›Wünschen Se vielleicht noch wat?‹
• A. GITTÉE. Hij slaat er op lijk Stoffel op zijn Katten, in: Volkskunde 2 (1889), S. 226; A. DE COCK: Hij slaat er op lijk Stoffel op zijn Katten (of: lijk de Diuvel op Geeraard), in: Volkskunde 8 (1895/96), S. 140; U. HOLZMEISTER: Vom Schlagen auf die rechte Wange (Matth. 5, 39), in: Zeitschrift für Kath. Theologie 45 (1921), S. 334-336; A. VERDENIUS: Slaan en zalven, in: De Nieuwe Taalgids 22 (1928), S. 205-209; P. SARTORI: Artikel ›Schlag, schlagen‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VII, Spalte 1091-1114; MEYER-MAUERMANN. Der richtige Berliner (München 10. Auflage 1965); J. SCHAEFFER: Der lachende Volksmund, S. 45f.; W. HÄVERNICK: »Schläge« als Strafe (Hamburg 4. Auflage 1970). Maledicta. The International Journal of Verbal Aggression, ed. R. Aman, 1ff. (Waukesha [Wis.] 1977ff.); FR. KIENER: Das Wort als Waffe. Zur Psychologie der verbalen Aggression (Göttingen 1984).
Grün und blau schlagen – Verwamsen. Fliegende Blätter, Bd. 45: 1866, S. 71, Nr. 1103, aus: W. Hävernick: ›Schläge als Strafe‹, Hamburg 41970, Abbildung 12.