Redensarten Lexikon
Schiller
So was lebt (und zappelt), und Schiller mußte sterben! Ausruf der Empörung und Entrüstung über einen besonders Einfältigen, der durch den Vergleich mit Schiller noch wertloser erscheint. Seine Dummheit wird als Krankheit betrachtet, die aber nicht zum Tode führt. Wenn dies bedauert wird, so ist es natürlich nur im Scherz gemeint.    Ein Gedanke, eine Idee von Schiller nennt man einen besonders glücklichen Einfall. Er erscheint so vollendet, daß er eigentlich nur von Schiller stammen kann. Die Redensart ›Das ist ein Gedanke von Schiller!‹ enthält gleichzeitig ein hohes Lob durch den Vergleich mit dem großen Dichter.
   Die Wendung Auch Schiller ist ein Dichter hat dagegen ironische Bedeutung Sie wird gebraucht, wenn einer mehr scheinen will, als er ist, und sich selbst für einen Dichter hält, von denen es nur wenige wirklich begabte gibt; Vielliebchen.
   Wenn zwei Kinder zur gleichen Zeit denselben Gedanken äußern, so geben sie sich die Hand und sprechen zusammen: ›Schiller oder Goethe‹. Wählen beide die gleiche Reihenfolge der beiden Namen, so können sie sich etwas wünschen, was dann innerhalb einer bestimmten Zeit in Erfüllung geht. Wenn aber das eine Kind ›Goethe oder Schiller‹ und das andere ›Schiller oder Goethe‹ sagt, so wird's nichts mit dem Wünschen. (Vgl. Frankfurter Wörterbuch [1982], S. 2686).

• R. WEISS: Gleichzeitigkeit. Was sagt man, wenn zwei Personen gleichzeitig dasselbe Wort aussprechen, in: Atlas der schweizerischen Volkskunde, hrsg. von W. Escher und E. Liebl, Bd. 11 (Basel 1963), S. 571-576.
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