Redensarten Lexikon
schießen
Einen Bock (auch: einen Fehler) schießen: einen Irrtum begehen, ⇨ Bock; daneben-(vorbei)schießen, Löcher in die Luft schießen: das Ziel verfehlen, seinen Zweck nicht erreichen, ⇨ Loch; den Vogel abschießen: die beste Leistung erzielen, ⇨ Vogel; über das Ziel hinaus schießen: zu weit gehen, ⇨ Ziel. Alle diese Redensarten stammen aus der Schützensprache und beziehen sich auf das Wettschießen. Von einem besonders treffsicheren Schützen heißt es: Er schießt einen Thaler zwischen den Fingern weg oder Er schießt seinem Kinde einen Apfel vom Kopfe, d.h. er ist so unerschrocken wie Wilhelm Tell. Dagegen: zu kurz schießen mit etwas: fehlen, vgl. niederländisch ›te kort schieten‹. Mit der silbernen Büchse schießen: Geschenke geben, um etwas wiedergutzumachen, bestechen, um Vorteile zu erlangen. Eine vergleichbare Redensart findet sich auch im Lateinischen ›argenteis hastis pugnare‹.
Die einfache Feststellung Gut schießen können besitzt ebenfalls noch eine übertragene Bedeutung. Sie umschreibt das besondere Talent, ohne Geld einzukaufen, etwas zu organisieren, seinen täglichen Bedarf zusammenzustehlen. Der Ursprung der Redensart ist im 14. oder 15. Jahrhundert zu suchen, als die fahrenden Schüler noch verpflichtet waren, für ihre Reisegefährten zu sorgen. Sie verstanden es z.T. recht gut, Enten, Gänse und Hühner, die sie etwas vom Haus entfernt antrafen, mit einem wohlgezielten Steinwurf zu töten.
Die Warnung Schieße noch nicht!: überlege erst, bevor du (den Kampf) beginnst, ist literarisch bereits bei Thomas Murner (›Vom großen lutherischen Narren‹, in Kloster X, 149) bezeugt: »Gib frid ... und schüss noch nit«. Eine moderne Wendung ist die Aufforderung Schieß mal los!: Laß hören! Beginne ohne Umschweife mit deinem Bericht; erzähle, was du erlebt hast!
So schnell schießen die Preußen nicht ⇨ Preußen.
Seine Bolzen verschießen ⇨ Bolzen.
Etwas geht aus wie das Hornberger Schießen ⇨ Hornberg.
Moderne Wendungen sind: Einen abschießen: dafür sorgen, daß er entlassen wird; Etwas schießen lassen: auf etwas verzichten; Aus dem Boden (in die Höhe) schießen: plötzlich kräftig wachsen, rasch gebaut werden, und Ins Kraut schießen: wuchern, rasch zunehmen, ⇨ Kraut.
Etwas ist zum Schießen!: Es ist zum Totlachen! Diese Redensart leitet sich von schießen in der Bedeutung hervorwachsen her, so wie wir sagen, daß ›Der Salat schießt‹. Beim Lachenden, der sich krümmt, wächst gleichsam ein Buckel hervor, vgl. ›sich bucklig lachen‹.
Auf das Weberhandwerk bezieht sich die Wendung Hin und her schießen: sich rasch und unruhig bewegen wie das Weberschiffchen zwischen den Kettfäden.
Jemand ist geschossen (auch: angeschossen): er ist närrisch, angeheitert, aber auch: verliebt (vgl. Liederbuch der Clara Hätzlerin II, 58, 370).
Für das Verliebtsein gebrauchen wir heute die Wendung In jemanden (etwas) verschossen sein. Ursprünglich hieß es aber in den Altwiener Lustspielen und Possen ebenfalls »ich bin geschossen«, d.h. von Amors Pfeilen getroffen. Das Wort verschossen wurde erst in Anlehnung an ›verliebt‹ gebildet.
Die Begriffe ›Schuß‹, ›schießen‹ werden im übertragenen Sinn auch als Sexualmetaphern verwendet.
Aussehen wie eine Schießbudenfigur: lächerlich, ungepflegt aussehen.
Auch nicht gerade das Schießpulver erfunden haben ⇨ Pulver.
• A. FÖRG: Schießscheiben (Rosenheim 1976), besonders S.176ff.
Die einfache Feststellung Gut schießen können besitzt ebenfalls noch eine übertragene Bedeutung. Sie umschreibt das besondere Talent, ohne Geld einzukaufen, etwas zu organisieren, seinen täglichen Bedarf zusammenzustehlen. Der Ursprung der Redensart ist im 14. oder 15. Jahrhundert zu suchen, als die fahrenden Schüler noch verpflichtet waren, für ihre Reisegefährten zu sorgen. Sie verstanden es z.T. recht gut, Enten, Gänse und Hühner, die sie etwas vom Haus entfernt antrafen, mit einem wohlgezielten Steinwurf zu töten.
Die Warnung Schieße noch nicht!: überlege erst, bevor du (den Kampf) beginnst, ist literarisch bereits bei Thomas Murner (›Vom großen lutherischen Narren‹, in Kloster X, 149) bezeugt: »Gib frid ... und schüss noch nit«. Eine moderne Wendung ist die Aufforderung Schieß mal los!: Laß hören! Beginne ohne Umschweife mit deinem Bericht; erzähle, was du erlebt hast!
So schnell schießen die Preußen nicht ⇨ Preußen.
Seine Bolzen verschießen ⇨ Bolzen.
Etwas geht aus wie das Hornberger Schießen ⇨ Hornberg.
Moderne Wendungen sind: Einen abschießen: dafür sorgen, daß er entlassen wird; Etwas schießen lassen: auf etwas verzichten; Aus dem Boden (in die Höhe) schießen: plötzlich kräftig wachsen, rasch gebaut werden, und Ins Kraut schießen: wuchern, rasch zunehmen, ⇨ Kraut.
Etwas ist zum Schießen!: Es ist zum Totlachen! Diese Redensart leitet sich von schießen in der Bedeutung hervorwachsen her, so wie wir sagen, daß ›Der Salat schießt‹. Beim Lachenden, der sich krümmt, wächst gleichsam ein Buckel hervor, vgl. ›sich bucklig lachen‹.
Auf das Weberhandwerk bezieht sich die Wendung Hin und her schießen: sich rasch und unruhig bewegen wie das Weberschiffchen zwischen den Kettfäden.
Jemand ist geschossen (auch: angeschossen): er ist närrisch, angeheitert, aber auch: verliebt (vgl. Liederbuch der Clara Hätzlerin II, 58, 370).
Für das Verliebtsein gebrauchen wir heute die Wendung In jemanden (etwas) verschossen sein. Ursprünglich hieß es aber in den Altwiener Lustspielen und Possen ebenfalls »ich bin geschossen«, d.h. von Amors Pfeilen getroffen. Das Wort verschossen wurde erst in Anlehnung an ›verliebt‹ gebildet.
Die Begriffe ›Schuß‹, ›schießen‹ werden im übertragenen Sinn auch als Sexualmetaphern verwendet.
Aussehen wie eine Schießbudenfigur: lächerlich, ungepflegt aussehen.
Auch nicht gerade das Schießpulver erfunden haben ⇨ Pulver.
• A. FÖRG: Schießscheiben (Rosenheim 1976), besonders S.176ff.