Redensarten Lexikon
Schicht
(Mit etwas) Schicht machen: aufhören, stammt aus der Bergmannssprache, wo Schicht zunächst eine in sich gleichartige, plattenförmige Gesteinsmasse (Gesteinsbank), dann die zum Abbau einer Gesteinsschicht benötigte Zeit, schließlich die Arbeitsfrist für Bergleute bezeichnete, wie es seit etwa 1300 im erzgebirgischen Bergbau bezeugt ist. Schon in mittelhochdeutscher Zeit hatte Schicht zwei Bedeutungen: 1. eine Lage einer bestimmten Erd- oder Gesteinsart, 2. die Ordnung, Anordnung, Arbeitszeit. Das spiegelt sich in den folgenden Redensarten: Eine Schicht fahren (wechseln) und In Schichten arbeiten. Der Zusammenhang mit dem Bergbau ist deutlich, das Einfahren in den Schacht ist zunächst gemeint. Wenn aber in Köln heute gesagt wird: ›Mer arbeide en drei Schichte, suvill hammer ze dun‹, dann wird nur noch an die Arbeitszeit bzw. den großen Arbeitsanfall gedacht. Vgl. französisch ›faire les trois huit‹.    Die Wendung ›Schicht machen‹ ist heute mehrdeutig; sie meint 1. nach Ablauf der Arbeitszeit Feierabend machen, 2. ohne Kündigung die Arbeit niederlegen und 3. sterben, auch ›Eine Grabschicht machen‹. Stieler hat die Redensart ›Schicht machen‹, mit der Arbeit aufhören, 1691 in ›Der Teutschen Sprache Stammbaum‹ gebucht; in übertragener Anwendung findet sie sich seit dem 17. Jahrhundert, so 1621 in Theobalds ›Hussitenkrieg‹ (Bd. II, S.199): »Wann man am besten zu Hof ist, soll man Schicht machen«; dann 1726 bei Gerner in der ›Historia derer Widergebohrenen in Sachsen‹ (Bd. I, S.566): »Im 56. Jahre machen die großen und tapfern Gemüther Schicht, die Helden sterben«. In der Oberpfalz hat die Redensart noch die Bedeutung: Ordnung machen, Ruhe wiederherstellen.
   ›Ich wâr Schecht mîd'm macha‹, ich werde einmal gehörig aufräumen, ihm meine Meinung sagen, wird ebenfalls im Sinne von Ordnung schaffen in Schlesien und Österreich gebraucht.
   Es gibt Schicht: es gibt Schläge. In Preußen wurde eine Strafe so in Aussicht gestellt: ›Hans, min Sän, du krochst e Schicht!‹.

• H. WOLF: Studien zur deutschen Bergmannssprache ..., vorwiegend nach mitteldeutschen Quellen, Mitteldeutsche Forschungen Bd. XI (Tübingen 1958).
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