Redensarten Lexikon
Scheuklappen
Scheuklappen tragen (oder haben): einen begrenzten Blickwinkel haben, borniert sein, eine Redensart, die erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts in unseren Sprachgebrauch eindringt. Vgl. französisch ›porter des oeillères‹. Um das Jahr 1810 prägen die Zeitungsschreiber und Journalisten das Wort: Scheuklappen der Politik (»Den freien Blick benimmt ihm die Scheuklappe der Parteipolitik«).
Die Scheuklappen gehören zum Geschirr der Pferde. Sie werden am Kopf des Tieres so angebracht, daß sie den Blick der seitlich stehenden Augen einengen. Sie verhindern, daß die Pferde durch die Vorgänge rechts und links des Weges verwirrt und scheu gemacht werden. Die ältere Bezeichnung ist ›Scheuleder‹. Wieland mahnt die leitenden Staatsmänner in seinen ›Aufsätzen über die Französische Revolution‹: »Ich erwarte also von der Klugheit der Herren Repräsentanten, daß sie sich beeifern werden, der gar zu hell sehenden Nation die nöthigen Scheuleder vor die Augen zu hängen«. Schließlich schreibt Jean Paul in seiner ›Auswahl aus des Teufels Papieren‹ (1789): »Sonst hatte das Alter die Erfindung eines zweiten Auges, der Brille, vonnöten: allein tausendmal nötiger war jetzt für die Jugend ein zweites Augenlid, ein Ding offenbar wie ein Scheu- oder Augenleder der Pferde, kurz ein Glas zu schleifen, das die Augen hinlänglich schwächte und ihnen das Weitsehen versperrte«.
Scheuklappen tragen. Kupferstich von F. Poledner: ›Wien im Schnee‹, aus dem Jahresband der Zeitschrift ›Über Land und Meer‹ 1894/95, S. 427.
Scheuklappen tragen. Karikatur: ›Scheuklappen‹. Aus: DIE ZEIT, Nr. 45, vom 30. Okt. 1981.
Scheuklappen tragen (oder haben): einen begrenzten Blickwinkel haben, borniert sein, eine Redensart, die erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts in unseren Sprachgebrauch eindringt. Vgl. französisch ›porter des oeillères‹. Um das Jahr 1810 prägen die Zeitungsschreiber und Journalisten das Wort: Scheuklappen der Politik (»Den freien Blick benimmt ihm die Scheuklappe der Parteipolitik«).
Die Scheuklappen gehören zum Geschirr der Pferde. Sie werden am Kopf des Tieres so angebracht, daß sie den Blick der seitlich stehenden Augen einengen. Sie verhindern, daß die Pferde durch die Vorgänge rechts und links des Weges verwirrt und scheu gemacht werden. Die ältere Bezeichnung ist ›Scheuleder‹. Wieland mahnt die leitenden Staatsmänner in seinen ›Aufsätzen über die Französische Revolution‹: »Ich erwarte also von der Klugheit der Herren Repräsentanten, daß sie sich beeifern werden, der gar zu hell sehenden Nation die nöthigen Scheuleder vor die Augen zu hängen«. Schließlich schreibt Jean Paul in seiner ›Auswahl aus des Teufels Papieren‹ (1789): »Sonst hatte das Alter die Erfindung eines zweiten Auges, der Brille, vonnöten: allein tausendmal nötiger war jetzt für die Jugend ein zweites Augenlid, ein Ding offenbar wie ein Scheu- oder Augenleder der Pferde, kurz ein Glas zu schleifen, das die Augen hinlänglich schwächte und ihnen das Weitsehen versperrte«.
Scheuklappen tragen. Kupferstich von F. Poledner: ›Wien im Schnee‹, aus dem Jahresband der Zeitschrift ›Über Land und Meer‹ 1894/95, S. 427.
Scheuklappen tragen. Karikatur: ›Scheuklappen‹. Aus: DIE ZEIT, Nr. 45, vom 30. Okt. 1981.