Redensarten Lexikon
Scherenschleifer
Er ist ein Scherenschleifer: er ist ein charakterloser Mensch, auch einer, der beruflich versagt hat. Diese verächtliche Bezeichnung beruht darauf, daß den umherziehenden Scherenschleifern geringeres Können als den ansässigen und auch schlechtere Charaktereigenschaften nachgesagt wurden. Aber auch ein Hund ohne Stammbaum kann so genannt werden; hier spielen gleiche Überlegungen eine Rolle: Umherstreunen und schlechte Eigenschaften. Die Wendung ›He schimpt as 'n Scherenslieper‹ (vgl. Kesselflicker) ist in Schleswig-Holstein üblich und beruht vielleicht darauf, daß man die Sprache der umherziehenden Fremden nicht verstand. Außerdem wurden sie allgemein mißachtet, so daß auch ihre Ausdrücke für entsprechend niedrig und unflätig gehalten wurden.
In Ulm wird gesagt: ›Er hat e Schereschleifermaul‹, was sich auf einen Menschen bezieht, der gern lästert und beschimpft. Der Ausdruck ›Hool dien Schernsliepersnuut!‹ wurde bereits 1850 in Flensburg im Ärger zu einem kläffenden Hund gesagt.
Der redensartliche Vergleich ›Er rennt wie e Scherenschleifer‹ ist in Sachsen häufig. Er beruht auf der Beobachtung, daß der umherziehende Scherenschleifer die Entfernungen zwischen den einzelnen Ortschaften mit seinem Karren rasch zurücklegt, um Zeit für seine Arbeit zu gewinnen und mehr verdienen zu können.
• T. HAMPE: Die fahrenden Leute in der deutschen Vergangenheit (Leipzig 1902); W. DANCKERT: Unehrliche Leute. Die verfemten Berufe (Bern 1963).}
Scherenschleifer. Holzschnitt von Jost Ammann: Ständebuch, S. 84.
Er ist ein Scherenschleifer: er ist ein charakterloser Mensch, auch einer, der beruflich versagt hat. Diese verächtliche Bezeichnung beruht darauf, daß den umherziehenden Scherenschleifern geringeres Können als den ansässigen und auch schlechtere Charaktereigenschaften nachgesagt wurden. Aber auch ein Hund ohne Stammbaum kann so genannt werden; hier spielen gleiche Überlegungen eine Rolle: Umherstreunen und schlechte Eigenschaften. Die Wendung ›He schimpt as 'n Scherenslieper‹ (vgl. Kesselflicker) ist in Schleswig-Holstein üblich und beruht vielleicht darauf, daß man die Sprache der umherziehenden Fremden nicht verstand. Außerdem wurden sie allgemein mißachtet, so daß auch ihre Ausdrücke für entsprechend niedrig und unflätig gehalten wurden.
In Ulm wird gesagt: ›Er hat e Schereschleifermaul‹, was sich auf einen Menschen bezieht, der gern lästert und beschimpft. Der Ausdruck ›Hool dien Schernsliepersnuut!‹ wurde bereits 1850 in Flensburg im Ärger zu einem kläffenden Hund gesagt.
Der redensartliche Vergleich ›Er rennt wie e Scherenschleifer‹ ist in Sachsen häufig. Er beruht auf der Beobachtung, daß der umherziehende Scherenschleifer die Entfernungen zwischen den einzelnen Ortschaften mit seinem Karren rasch zurücklegt, um Zeit für seine Arbeit zu gewinnen und mehr verdienen zu können.
• T. HAMPE: Die fahrenden Leute in der deutschen Vergangenheit (Leipzig 1902); W. DANCKERT: Unehrliche Leute. Die verfemten Berufe (Bern 1963).}
Scherenschleifer. Holzschnitt von Jost Ammann: Ständebuch, S. 84.