Redensarten Lexikon
Scherbengericht
Es ist ein Scherbengericht (gewesen): ein oberflächliches Urteil einer großen Mehrheit. Durch das Scherbengericht wurden in Athen seit Kleisthenes (509 v. Chr.) verdiente Staatsmänner verbannt, wenn dies im Interesse des Staates geboten schien. Aristoteles berichtete darüber in seiner ›Politik‹ (III, 13).    Dieses athenische Volksgericht urteilte so, daß jeder Stimmende den Namen dessen, den er verbannt wissen wollte, auf eine Scherbe schrieb (= Ostrakon, daher Ostrakismus). Herder schreibt in ›Zur Philosophie der Geschichte‹ (13, 308): »Sollte uns nicht ... die Stimme jedes Bürgers, gesetzt, daß sie auch gedruckt erschiene,. als ein heiliges Scherbengericht gelten?«
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