Redensarten Lexikon
Scheiterhaufen
Dem Scheiterhaufen übergeben: dem Gericht, der völligen Vernichtung preisgeben. Nach dem Scheiterhaufen riechen, ketzerische Meinungen vertreten, sich gegen die Lehre der katholischen Kirche wenden, was im Mittelalter sehr gefährlich war und nicht selten mit der Verurteilung zum Feuertod endete. Vgl. niederländisch ›Het riekt naar de mutsaard‹ (mitsaard = Stapel von Reisigbündeln als Scheiterhaufen), französisch ›sentir le fagot‹ und englisch ›to smell of the faggot‹. Im ›Klosterspiegel in Sprichwörtern, Anekdoten und Kanzelstücken‹ (Bern 1841, 27, 11) steht das Sagte-Sprichwort ›Ehe ich auf den Scheiterhaufen ginge, sagte der Mönch, würde ich nit nur Dreieinigkeit, ich würde die Viereinigkeit Gottes glauben‹, das treffend den Heuchler charakterisiert, der sich um seiner persönlichen Sicherheit willen in alles fügt und den direkten Gegensatz zum Glaubensstreiter bildet.
Scheiterhaufen. Letzter Scheiterhaufen in Deutschland, Berlin, 15. August 1786, gleichzeitiger Kupferstich, Berlin, Königliche Bibliothek, aus: Franz Heinemann: Der Richter und die Rechtspflege in der deutschen Vergangenheit, Leipzig o.J., Abbildung 145.
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