Redensarten Lexikon
Schaukel\(n\)
Auf der Schaukel und Waage sitzen: eine unsichere Stellung, haben, keinen festen Fuß fassen können. Vgl. niederländisch ›Hij zit op een' schopstoel‹.    ›Sich schaukeln wie a Lülew‹ ist ein in Warschau üblicher jüdisch-deutscher Ausdruck für einen Menschen, der einen wackelnden, schwankenden Gang hat. Diese Redensart bezieht sich auf einen Brauch beim jüdischen Laubhüttenfest: ein Palmenzweig, Lülew genannt, wurde nach den vier Himmelsrichtungen geschüttelt.
   Wir werden das Ding (Kind) schon schaukeln!: Wir werden die Schwierigkeiten überwinden, die Sache in Ordnung bringen. Diese Versicherung beruht auf einem Vergleich: das Kind in der Wiege wird durch die gleichförmigen Bewegungen beruhigt, so daß es schließlich einschläft und nicht mehr stört. Die übertragene Bedeutung der Redensart ist demnach vor allem: eine Störung beseitigen.
   Ähnliche Redensarten aus jüngerer Zeit sind: Eine Sache schaukeln: eine schwierige Angelegenheit geschickt meistern, und der zuversichtliche Ausruf: Die Kiste werden wir gleich geschaukelt haben!: die Sache wird sich bestimmt schnell und zweckmäßig regeln lassen. Diese Wendung stammt aus der Zeit des 1. Weltkrieges, wobei mit »Kiste« nicht nur schwere Lasten beim Verladen, sondern auch Flugzeuge gemeint sein konnten; in der Schweiz sagt man: ›Es is öppis gschaukelt worde‹ und meint, eine Sache ist auf nicht ganz redlichem Weg zum Ziel geführt worden.

• E. STRUBIN: Zur deutsch-schweizerischen Umgangssprache, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 (1976), S. 121.}

Jemanden verschaukeln. Karikatur von Haitzinger, vom 24.IX.86. Aus: Badische Zeitung., Nr. 221, vom 25. Sept. 1986.
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