Redensarten Lexikon
Schau
Jemandem die Schau stehlen: jemandenm den Effekt rauben, den Erfolg streitig machen, den Hauptbeifall ernten, der eigentlich einem anderen gebührte, einen anderen listig übertrumpfen und sich dadurch selbst in den Vordergrund spielen. Die Redensart ist eine wörtliche Übersetzung des englischen ›to steal someone's show‹ und ist ursprünglich vom Theater und besonders von der Revue hergeleitet, in denen ein Schauspieler in einer Rolle glänzen möchte, aber von einem mißgünstigen Kollegen an die Wand gespielt und um den Applaus gebracht wird. Die Wendung ist erst nach 1945 in Deutschland bekannt geworden und wird auf viele Lebensbereiche, auch auf die Politik, angewandt.    Etwas (sich) zur Schau stellen: etwas öffentlich zeigen, auffallend auftreten.
   Ebenfalls junge Wendungen sind: Die (eine) große Schau abziehen: etwas Tolles veranstalten, unternehmen, geräuschvoll vorführen, auf Affekthascherei ausgehen, auch: Lärm schlagen, sich wirkungsvoll zur Geltung bringen wollen; auf äußere Aufmachung Wert legen; vgl. französisch ›faire son numéro‹; da dies oft als aufdringlich und unecht verurteilt wird, gilt als Warnung: Mach nicht so eine Schau!: Gib nicht so an! Zier dich nicht!
   Schau haben: vor Freude laut schreien. Diese Redensart ist nur im norddeutschen Raum belegt. Als Ursprung wird gotisch ›sifan‹: mit einem pfeifenden und kreischenden Geschrei nach einem Entfernten rufen, angenommen.

• R.A. SCHRÖDER: Nochmals zum Ausdruck ›Schau haben‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 8 (1894), S. 775-776; R.A. SCHRÖDER: Nachträge zum Ausdruck ›Schau haben‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 10 (1896), S. 283-284.
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