Redensarten Lexikon
Schanze
Sein Leben für jemanden (etwas) in die Schanze schlagen: es für ihn einsetzen, es aufs Spiel setzen. Die Redensart hat mit der Schanze als Wehrbau, Bollwerk nichts zu tun, sie ist vielmehr ein alter Spielerausdruck und stammt wie andere derartige Ausdrücke (vgl. ›kaputt‹) aus dem Französischen. Aus mittellateinisch ›cadentia‹ = Fallen der Würfel ist altfranzösisch. ›cheance‹ = Glückswurf, Spiel, Einsatz des Spielers, Wechselfall geworden, und dieses ist um 1200 zu gleichbedeutendem mittelhochdeutschen ›schanze‹ entlehnt worden. Etwas in die Schanze setzen, legen oder schlagen bedeutet also eigentlich: etwas auf einen Wurf setzen, es einsetzen als Gewinn für den, der am höchsten würfelt. Die Redensart ›etwas in die Schanze schlagen‹, es aufs Spiel setzen, bucht schon 1540 Erasmus Alberus. In der ›Zimmerischen Chronik‹ (I, 231) heißt es: »Mitler weil haben si uf einen abent mit einander gespilt und im spill so fürgeschritten, daß der Beringer auch sein harnasch und das roß in die schanz geschlagen und verloren«; bei Grimmelshausen im ›Simplicissimus‹ (II, 115): »Und setzest die Seele in eine gewisse Schantze« (auf ein gewagtes Spiel). Zum selben Bereich gehört auch: Einem etwas zuschanzen: Jemandem ohne sein Verdienst einen Vorteil zuwenden. In seiner Straßburger Diss. beschäftigt sich H.A. Rausch mit dem Spielkartenverzeichnis in Fischarts ›Geschichtklitterung‹, das er mit dem französischen Verzeichnis von Rabelais vergleicht, auf welches sich Fischart bezieht. Spiele, die vermutlich im Elsaß und am Oberrhein heimisch waren, hat Fischart dem Verzeichnis noch ergänzend hinzugefügt. Unter den Würfelspielen ist ein Spiel aufgeführt, das bei Fischart »der Schantz« heißt, bei Rabelais »à la chance«. Das französische Wort ist also von Fischart oder ganz allgemein im Elsaß in ›Schantz‹ eingedeutscht worden. In der französischen Literatur kommt die Bezeichnung ›à la chance‹ für ein Würfelspiel bereits im 13. Jahrhundert vor; Meister Ingold spricht in seinem Traktat über das Würfelspiel vom ›Schantzen‹. Hans Sachs erwähnt, ›umschantzen‹ und im Schwäbischen Wörterbuch 5, 690 wird eine Ulmer Verordnung aufgeführt (1484) in der »uff der Karten schanzen« verboten wird.
• H.A. RAUSCH: Das Spielverzeichnis im 25. Kapitel von Fischarts ›Geschichtklitterung‹ (Gargantua) (Diss. phil. Straßburg 1904); M. RUMPF: Zur Entwicklung der Spielkartenfarben in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 (1976), S. 1-32.
Sein Leben für jemanden (etwas) in die Schanze schlagen: es für ihn einsetzen, es aufs Spiel setzen. Die Redensart hat mit der Schanze als Wehrbau, Bollwerk nichts zu tun, sie ist vielmehr ein alter Spielerausdruck und stammt wie andere derartige Ausdrücke (vgl. ›kaputt‹) aus dem Französischen. Aus mittellateinisch ›cadentia‹ = Fallen der Würfel ist altfranzösisch. ›cheance‹ = Glückswurf, Spiel, Einsatz des Spielers, Wechselfall geworden, und dieses ist um 1200 zu gleichbedeutendem mittelhochdeutschen ›schanze‹ entlehnt worden. Etwas in die Schanze setzen, legen oder schlagen bedeutet also eigentlich: etwas auf einen Wurf setzen, es einsetzen als Gewinn für den, der am höchsten würfelt. Die Redensart ›etwas in die Schanze schlagen‹, es aufs Spiel setzen, bucht schon 1540 Erasmus Alberus. In der ›Zimmerischen Chronik‹ (I, 231) heißt es: »Mitler weil haben si uf einen abent mit einander gespilt und im spill so fürgeschritten, daß der Beringer auch sein harnasch und das roß in die schanz geschlagen und verloren«; bei Grimmelshausen im ›Simplicissimus‹ (II, 115): »Und setzest die Seele in eine gewisse Schantze« (auf ein gewagtes Spiel). Zum selben Bereich gehört auch: Einem etwas zuschanzen: Jemandem ohne sein Verdienst einen Vorteil zuwenden. In seiner Straßburger Diss. beschäftigt sich H.A. Rausch mit dem Spielkartenverzeichnis in Fischarts ›Geschichtklitterung‹, das er mit dem französischen Verzeichnis von Rabelais vergleicht, auf welches sich Fischart bezieht. Spiele, die vermutlich im Elsaß und am Oberrhein heimisch waren, hat Fischart dem Verzeichnis noch ergänzend hinzugefügt. Unter den Würfelspielen ist ein Spiel aufgeführt, das bei Fischart »der Schantz« heißt, bei Rabelais »à la chance«. Das französische Wort ist also von Fischart oder ganz allgemein im Elsaß in ›Schantz‹ eingedeutscht worden. In der französischen Literatur kommt die Bezeichnung ›à la chance‹ für ein Würfelspiel bereits im 13. Jahrhundert vor; Meister Ingold spricht in seinem Traktat über das Würfelspiel vom ›Schantzen‹. Hans Sachs erwähnt, ›umschantzen‹ und im Schwäbischen Wörterbuch 5, 690 wird eine Ulmer Verordnung aufgeführt (1484) in der »uff der Karten schanzen« verboten wird.
• H.A. RAUSCH: Das Spielverzeichnis im 25. Kapitel von Fischarts ›Geschichtklitterung‹ (Gargantua) (Diss. phil. Straßburg 1904); M. RUMPF: Zur Entwicklung der Spielkartenfarben in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 (1976), S. 1-32.