Redensarten Lexikon
schämen
Voller Scham (schamhaft) sein: scheu, schüchtern, zurückhaltend sein, oft von Kindern und jungen Mädchen gesagt. Ähnlich: Scham empfinden: das Gefühl haben, bloßgestellt zu werden, eine Tat bereuen, zerknirscht über einen Tadel sein. Eine Steigerung bedeutet die Wendung Vor lauter Scham in den Boden versinken mögen: sich am liebsten verbergen wollen; ähnlich Sich zu Tode schämen.    Dagegen: Alle Scham verloren haben (Schamlos sein): keinerlei moralische Bedenken haben, sich über alles hinwegsetzen, was Anstand und Sitte gebieten.
   Weder Scham noch Schande kennen: skrupellos sein. Aus dem Mittelalter ist die ältere Formel nicht Scham und Gram haben in ähnlichem Sinne bezeugt (vgl. mittelenglisch ›scame and grame‹, literarisch im ›Poema morale‹, 12. Jahrhundert, V. 167).
   Keine falsche Scham! hört man heute oft als Aufforderung, sich nicht lange zu zieren, nicht zu zögern.
   Etwas treibt einem die Schamröte ins Gesicht: man nimmt an etwas Anstoß, man fühlt sich der öffentlichen Verachtung preisgegeben.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: schämen