Redensarten Lexikon
Schale
Sich in Schale werfen (schmeißen); seinen besten Anzug anziehen, sich für einen Ausgang oder eine Einladung besonders fein machen; vgl. französisch ›se mettre sur son trente-et-un‹.; (fein) in Schale sein: vorschriftsmäßig gekleidet sein. Die Redensarten, die im 20. Jahrhundert auch literarisch bezeugt sind, stammen aus dem Rotwelsch und sind umgangssprachliche Parallelbildungen zu: ›Sich in Gala schmeißen‹ und ›In Gala sein‹. Das hebräische ›klipha‹, aus dem sich ›Kluft‹ entwickelt hat, bedeutet Schale. Es handelt sich bei dem Wort also um eine Lehnübersetzung, die durch Gauner, Handwerksburschen, Studenten und Soldaten verbreitet worden ist. Wichs.    Von der Schale auf den Kern schließen: nur nach dem äußeren Schein urteilen, einen Menschen nach seiner Kleidung einschätzen.
   Eine rauhe Schale besitzen: nach außen hin sich grob oder gefühllos verhalten, doch im Grunde ein weiches Herz haben, einen ›guten Kern‹ besitzen.
   Auf die Schale als Gefäß bezieht sich die Wendung: Die Schale seines Zorns über jemanden ausgießen: jemandem seine berechtigte Empörung, seine ganze Wut spüren lassen. Dieses sprachliche Bild beruht auf zwei Stellen in der Offenbarung des Johannes, wo es heißt: »Und eines der vier Tiere gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen voll Zorns Gottes« (Offb 15, 7) und weiter: »Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln: Gehet hin und gießet aus die Schalen des Zorns Gottes auf die Erde!«(Offb 16, 1). Im Anschluß daran handelt das ganze Kapitel 16 der Offenbarung von den Strafen Gottes, die durch das Ausgießen der sieben Schalen durch die Engel über die Menschen kommen.
   Die folgenden Redensarten beziehen sich auf die Waagschalen: Mit ungleichen Schalen wiegen: ungerecht urteilen und Die Schalen gleich halten: unparteiisch sein, keinen bevorzugen.
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