Redensarten Lexikon
Schachtel
Eine alte Schachtel sein: eine alte Jungfer, ein häßliches, böses altes Weib sein. Schachtel gilt als derber Ausdruck für die weiblichen Geschlechtsorgane und dient pars pro toto seit dem 17. Jahrhundert zur verächtlichen Bezeichnung der Frau. Darauf weisen auch die modernen Wendungen mit ausgesprochen sexueller Bedeutung: Die Schachtel aufmachen: ein Mädchen deflorieren und: Die Schachtel aufbrechen: eine Frau vergewaltigen (Borneman: Sex im Volksmund).    Die Beschimpfung einer älteren Frau mit ›alte Schachtel‹ stammt aus der Jägersprache; hier werden sehr alte Hirschkühe damit bezeichnet, so z.B. in Johann Wilhelm von Pürsons ›Der Edle Hirschgerechte Jäger‹ von 1734, S. 80. Einen weiteren Beleg dafür führt das Deutsche Wörterbuch (8, 1965) an: »Er siehet die Fährte eines alten Thiers (das auch eine Schachtel genennet wird).. ».
   Wie aus dem Schächtelchen kommen: sauber gekleidet sein, wie eine neue Puppe aus einer Schachtel aussehen. Vgl. ›Wie aus dem Ei gepellt‹. Auch in anderen Sprachen sind ähnliche Vergleiche üblich: niederländisch ›alsof hij uit een spanen doosje kwam‹, englisch ›to look as if one has just come out of a bandbox‹, französisch. ›avoir l'air de sortir d'une boîte‹. Ähnlichen Sinn haben die niederländischen und englischen Redensarten, die im Deutschen fehlen: ›iemand door een ringetje kunnen halen‹ und ›to pass through a ring‹.

• TH. DISTL: Die Bezeichnung einer vorgerückten Frauensperson durch ›Alte Schachtel‹, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 15 (1901), S. 604.
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