Redensarten Lexikon
Samt
In Samt und Seiden gehen: mit kostbaren Stoffen bekleidet sein, auch: ein prunkvolles Leben führen. Schon mittelhochdeutsch ist diese alliterierende Redensart belegt, in: ›sammith unde syden‹. Da Samt erst Anfang des 15. Jahrhunderts größere Bedeutung erlangte, kann der mittelhochdeutsche Beleg kaum älter sein. In Goethes ›Faust‹ I singt Mephistopheles in Auerbachs Keller das Lied vom Floh:
   Es war einmal ein König,
   Der hatt einen großen Floh,
   Den liebt' er gar nicht wenig:
   Als wie seinen eignen Sohn.
   Da rief er seinen Schneider,
   der Schneider kam heran:
   »Da, miß dem Junker Kleider,
   Und miß ihm Hosen an!«
   In Sammet und in Seide
   War er nun angetan,
   Hatte Bänder auf dem Kleide,
   Hatt auch ein Kreuz daran,
   Und war sogleich Minister.

• M. LEHMANN: Seide und Samt (= Deutsche Textilbücherei 3) (Hannover und Berlin 1925).
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