Redensarten Lexikon
Sägebock
Dem kälbert der Sägbock auf der Bühne sagt man von einem, der stets unverdientes Glück hat, ohne daß er viel dazu tut, also von einem Glückspilz. Der drastische Vergleich enthält eine mehrfache Hyperbolik: Der Sägebock kann aus mehreren Gründen nicht kälbern: 1. ist er ein Ding aus Holz, und 2. würde es sich um einen lebendigen Bock handeln, könnte das männliche Tier, der Bock, ohnehin keine Jungen zur Welt bringen, und 3. ein Ziegenbock auch keine Kälber. Dazu steht 4. das Ding noch auf der ›Bühne‹, d.h. auf dem Dachboden, den man normalerweise gar nicht im Blick hat. (Varianten: ›De richa Litt kélbret d'Holzschlégl hinderm Ofe‹. ›Wem's Glück will, dem kälwert d'r Holzschläjel (Dreschflegel) uf d'r Biehn‹ ›Wears Glück håt, deam kélbert am End no der Ochs‹. ›Be de Richa kélbret de Misthufe, be de Noatega [Notleidenden] verrécket d'Kélber‹).
• L. RÖHRICH: Alemannische Sprichwörter. Form und Funktion, in: G. Gréciano (Hrsg.), Europhras 88 (Straßburg 1989), S. 357-370.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Sägebock